Deliqueszenz

Begriff Definition
Deliqueszenz

Die Deliqueszenz bezeichnet die Fähigkeit wasserlöslicher Stoffe, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen. Liegt die Luftfeuchtigkeit über dem spezifischen Wert des Stoffes, entsteht eine Lösung. Wasserlösliche Salze weisen diese Eigenschaft auf.

Deliqueszenz – von fest zu flüssig

Die Deliqueszenz ist eine Eigenschaft von wasserlöslichen Salzen: Hat ein Salz eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit aus der Luft aufgenommen, beginnt es sich zu lösen – es zerfließt und wechselt vom  festen zum flüssigen Zustand. Der Wert, ab dem dieser Vorgang eintritt, wird als Deliqueszenzfeuchte bezeichnet und ist für die verschiedenen Salze spezifisch. Der Wert kann zwischen fast 0 % und nahe 100 % liegen. Sinkt die relative Luftfeuchte unter den Wert der Deliqueszenzfeuchte, verdunstete das Wasser aus der Salzlösung und es kommt zur Kristallisation. Dieser Vorgang wird als Effloreszenz bezeichnet.

Deliqueszenz und Luftentfeuchtung

Im Baubereich wird die Deliqueszenz von Salzen für die Luftentfeuchtung genutzt. Dafür werden Salze mit einer Deliqueszenzfeuchte um 0 % wie Calciumchlorid, Magnesiumperchlorat oder Phosphorpentoxid verwendet. Diese Salze können fast die gesamte Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen. Die Luftentfeuchtung mittels Salzen kommt zum Beispiel nach Wasserschäden oder zur Reduzierung der Neubaufeuchte zum Einsatz.

Deliqueszenz und Salzschäden

Die Deliqueszenz spielt auch bei Bauschäden durch Salze eine Rolle. Die Salze befinden sich in den Baustoffporen, entweder materialbedingt, durch Luftverschmutzung (Sulfate), die Gebäudenutzung oder durch aufsteigende Feuchtigkeit. Das Salz kristallisiert in den Poren aus und schädigt das Baumaterial durch den entstehenden Druck. Besonders schädigend wirkt sich abwechselndes Lösen und Kristallisieren aus.

Deliqueszenz und Hygroskopie

Im Unterschied zur Hygroskopie, also zur Fähigkeit eines Stoffes, Wasser zu binden, ändert sich der Feuchtegehalt bei der Deliqueszenz sprunghaft anstatt stetig mit der Zunahme der Luftfeuchtigkeit. Ist eine bestimmte Menge an Feuchtigkeit aufgenommen, zerfließt der Stoff zu einer wässrigen Lösung. Dies ist bei der Hygroskopie nicht der Fall.

 

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