DachdämmungWer ein Haus neu baut oder es sanieren will, gelangt früher oder später zum Thema Dachdämmung. In Zeiten der Diskussion um den Klimawandel und die Energiewende sind die effiziente Nutzung von Energie, Kostensenkung und die Reduzierung von Wärmeverlusten wichtige Aspekte. Das Dach ist in Bezug auf Energie und Wärme die größte Schwachstelle eines Hauses. Hier geht gut ein Drittel der Energie und der Wärme verloren, denn Wärme steigt grundsätzlich nach oben. Um für die Umwelt, aber auch für den Geldbeutel optimale Lösungen zu finden, ist eine effektive Wärmedämmung wichtig. Dabei kann ein Bauherr einiges tun, um die Energieressourcen sinnvoll einzusetzen und Energiekosten zu senken.

Nicht weniger wichtig ist für Bewohner von Dachgeschosswohnungen der gegenteilige Effekt, vor allem im Sommer. Während die Wärme in der kalten Jahreszeit dort verbleibt, wo sie gebraucht wird, kommt die Hitze in den heißen Monaten gar nicht erst hinein.
Ein gut gedämmtes Dach sorgt für ein angenehmes Wohnklima. Ein ungedämmtes oder schlecht gedämmtes Dach heizt sich hingegen auf und produziert Temperaturen von über 40 °Celsius. Somit wird eine Nutzung der darunterliegenden Räume kaum möglich, denn dauerhafte Hitze, ohne die Möglichkeit einer Temperaturabsenkung ist gesundheitsgefährdend für Mensch und Tier.

Zwar lässt sich bei der Dämmung des Dachs viel in Eigenleistung bewerkstelligen, dennoch sollten Sie bei größeren Flächen einen Dachdecker oder Zimmermann zurate ziehen. Der Fachmann erklärt Ihnen, welche Trockenbauelemente, hinter denen die Dämmstoffe deponiert werden, sich zum Beispiel für Schrägen am besten eignen. Eine falsch verstandene Dachdämmung kann mehr Schaden als Nutzen anrichten. Dämmen Sie zu wenig, dann ist der Spareffekt kaum messbar. Dämmen Sie zu viel beziehungsweise mit falschen Materialien, dann geben Sie mehr Geld aus als notwendig. Im Handel werden verschiedene Dämmmaterialien in verschiedenen Qualitäten und Preisklassen angeboten.

Dämmstoffe

Die Kosten einer Dachdämmung können stark variieren und hängen nicht zuletzt von der Größe der zu dämmenden Fläche, dem Arbeitsaufwand und der Wahl der Materialien ab. Es spielt weiterhin eine Rolle, ob die Dämmung außen oder innen durchgeführt wird. Da die Auswahl an Dämmstoffen sehr groß ist, ist es notwendig, sich einen Überblick zu verschaffen.

übliche Dämmstoffe

Üblicherweise werden z. B. geschäumte Kunststoffe wie Styropor, Neopor oder Polyurethan als Hartschaumplatten verwendet. Außerdem können geschäumte Elastomere oder ähnliche gummiartige Basismaterialien verbaut werden. Häufig sind auch anorganische Dämmstoffe wie Mineralwolle (Glas- oder Steinwolle), Schaumglas oder Kalziumsilikat-Platten bei Dachdämmungen zu finden.

Naturdämmstoffe

Ökologische oder Naturdämmstoffe sind eine Alternative zum umweltbewussten Bauen. Dazu gehören Fasern wie Schafwolle, Kokosfasern, Hanf, Flachs oder Wiesengras, aber auch recycelbare Stoffe wie Zellulose.

Unterschiede der Dämmstoffe

Anhand von Mineralwolle und Schaumglasplatten erleutern wir die Unterschiede:

  • Glas- oder Steinwolle
    Glas- oder Steinwolle sind sehr preiswerte Dämmstoffe. Sie verfügen über eine gute Dämmwirkung, jedoch über einen geringeren Hitzeschutz im Sommer. Zudem ist Mineralwolle sehr feuchtigkeitsempfindlich.
  • Schaumglasplatten
    Schaumglasplatten sind absolut wasserabweisend und druckfest. Daher werden sie häufig zur Dämmung unter dem Fundament verwendet. Außerdem verfügen sie über eine gute Wärmeleitfähigkeit.

Wahl des richtigen Dämmstoffs

Aufgrund der großen Auswahl an Dämmstoffen ist es wichtig, einige Kriterien zur Auswahl des geeigneten Materials für den entsprechenden Bau zu kennen. Dazu gehören

  • die Wärmeleitfähigkeit
  • der Wasserdampfdiffusionswiderstand
  • die Baustoffklasse
  • die Einsatzmöglichkeiten

Für jedes Haus kann ein spezieller Baustoff besser geeignet sein, ungeachtet der Dämmwerte. Die Beratung durch Experten und Dachdecker ist daher nur zu empfehlen. So können Bauherren sichergehen, für das eigene Haus und die spezielle Bausituation die richtigen Materialien auszuwählen.

Diese Dämmstoffe kommen für die Dachdämmung zum Einsatz

  • Mineralwolle (Glas- und Steinwolle)
    Insbesondere Steinwolle ist vielseitig einsetzbar. Der nicht brennbare Dämmstoff hat gegenüber Glaswolle den Vorteil, dass er im Fall eines Brandes nicht schmelzen kann. Steinwolle hat zudem im Vergleich zur Glaswolle ein höheres Eigengewicht und bietet eine bessere Schall- sowie Wärmedämmung. Mineralwolle ist lieferbar als loses Material, welches zum Ausstopfen von Hohlräumen zur Anwendung kommt, als kaschierte oder unkaschierte Matte, als Vlies zwischen Dichtungsbahnen sowie als Ballen (bis etwa 300 Kilo.)
  • Mineralschaum
    Dämmplatten aus Mineralschaum finden überwiegend Gebrauch bei der inneren Dämmung von Außenwänden und Giebeln. Durch ihre Porosität sind kalkgebundene Varianten insbesondere zur inneren Dämmung von beheizten Räumen geeignet, da anfallende Feuchtigkeit zur Wandoberfläche zur Verdunstung abgeleitet wird. Mineralschaumplatten zeichnen sich durch ihre Unempfindlichkeit gegen feuchte Umgebung sowie eine hohe Druck- und Zugfestigkeit aus.
  • Organische Naturdämmstoffe
    Dieser Oberbegriff (auch Zellulosedämmung genannt) steht für sämtliche Dämmstoffe pflanzlicher und tierischer Herkunft. Der Begriff umfasst ein äußerst breites Spektrum an Materialien, wobei die Dämmwirkung der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 035 bis 055 entspricht. Dieser Wert gleicht der Dämmwirkung anderer üblicher Dämmstoffe mineralischer Art. Organischen Naturdämmstoffen wird zum Schutz gegen Schimmel- oder Schädlingsbefall sowie zum Schutz vor Entzündung bei Bränden eine gewisse Menge schützender Stoffe (Zement, Soda, Borsalz oder Molke) zugesetzt. Auch werden einigen dieser Dämmstoffe synthetische "Stützfasern" aus Polyester beigemischt. Diese sollen die Formstabilität erhöhen und somit eine bessere Verarbeitung gewährleisten.
    Als Alternative zu diesen synthetischen Stütz-Fasern werden mitunter auch Wasserglas, Kartoffelstärke oder Kokosfasern verwendet. Hergestellt werden Naturdämmstoffe aus unterschiedlichen Nutzpflanzen (Schilf, Wiesengras, Sisal, Hanf, Getreide, Kork, Jute, Holz, Flachs, Lein) sowie aus Schafwolle. Zudem können Recyclingmaterialien wie Glas oder Altpapier verarbeitet werden. Naturdämmstoffe zeichnen durch gute Eigenschaften für den sommerlichen Wärmeschutz aus. Dieser ist mit Naturmaterialien besser (insbesondere bei Dämmstoffen aus Holzfasern) als mit Dämmmitteln anderer Herkunft.

Weitere bekannte Begriffe für Dämmstoffe  sind:

  • Polyurethan-Hartschaum-Dämmung
  • PUR-Dämmung mit weißer Deckschicht für optische Ansprüche
  • Holzfaserdämmung
  • Zellulosedämmung

Welche Art von Dämmstoff

Schnell wird die Wahl eines geeigneten Dämmstoffes zur Qual angesichts der Fülle unterschiedlicher Dämmstoffe mit jeweils eigenen Eigenschaften. Deshalb richtet sich die Wahl nach folgenden Kriterien:

  • Welches sind die Einsatzmöglichkeiten des infrage kommenden Dämmstoffes?
  • Welcher Baustoffklasse gehört er an?
  • Wie hoch ist der Wasserdampfdiffusionswiderstand?
  • Wie steht es mit der Wärmeleitfähigkeit?

Varianten der Dachdämmung

Es gibt mehrere Möglichkeiten, ein Dach effektiv zu dämmen.

  • Aufsparrendämmung
    Bei der Aufsparrendämmung muss auf ein absolut hochwertiges Dämmmaterial geachtet werden, da dieses hohen Temperaturänderungen unterworfen ist. Diese Art der Dämmung wird oberhalb der Dachsparren angebracht und wird während beziehungsweise vor der Ausführung eines Daches (Neubau) vorgenommen. Vorteilhaft sind bei dieser Art der Dämmung, dass keinerlei Wohnraum verloren geht sowie die daraus resultierenden außerordentlich guten Dämmeigenschaften. In bauphysikalischer Hinsicht wird diese Dämm-Art als besonders optimal erachtet.
  • Untersparrendämmung
    Kommt eine Aufsparrendämmung nicht infrage, so ist die Dachdämmung von innen als Untersparrendämmung eine sinnvolle Lösung. Ebenso, wenn keine Zwischensparrendämmung durchgeführt wurde. Mit dieser Art der Dachdämmung geht zwar ein Verlust an Wohnraum einher, doch wird eine kostenintensive Dachsanierung (bei erst späterer Dachisolierung) eingespart. Empfehlenswert ist eine Kombination von Untersparrendämmung und Zwischensparrendämmung. Von einer Untersparrendämmung als alleiniger Maßnahme der Dachdämmung raten wir ab, da hier nur ein begrenzter Dämmwert erreicht wird.
  • Zwischensparrendämmung
    Hier handelt es sich um die am häufigsten angewendete Form der Dachdämmung. Sie kann ohne Probleme zu jeder Zeit ausgeführt werden, zum Beispiel wenn der Dachboden zum Wohnraum ausgebaut werden soll. Die Zwischensparrendämmung ist im Verhältnis zur Aufsparrendämmung kostengünstiger - bei ähnlich guten Dämmwerten. Die Materialien sind in der Regel als Rollen, Matten oder sogenannte Klemmfilze erhältlich. Diese werden auf Maß zugeschnitten. Bei der Ausführung der Dämmarbeiten ist zu beachten, dass die Dämmung sich den Dachsparren lückenlos anpassen muss. So werden Wärmebrücken vermieden. Ist die Stärke der Sparren für die gewünschte Dämmstärke nicht ausreichend, dann müssten Sie eine zusätzliche Untersparrendämmung in Betracht ziehen.

Für welche Dämmart Sie sich auch entscheiden, es sollte stets auf hochwertiges Material und eine fachgerechte Montage geachtet werden. Gleiches gilt für die Dampfsperre, welche in keinem Fall beschädigt werden darf, um unliebsame Kältebrücken zu vermeiden.

Denken Sie auch daran, die Decke des letzten Geschosses zu dämmen. Eine Bodendämmung dient nicht nur der Wärmedämmung, sondern auch dem Schall- und Trittschutz. Bei Nachrüstungen alter Gebäude empfiehlt es sich, auf die Dielenbretter OSB-Platten mit weicher Unterdämmung aufzubringen.

Darum ist eine energieeffiziente Dachdämmung wichtig

Eine effiziente Dämmung des Daches hilft nicht nur bei der Einsparung wertvoller Ressourcen. Eine optimale Wärmedämmung schont den Geldbeutel, weil verhindert wird, dass kostbare Wärme ungenutzt verpufft und verschwendet wird. Sinnigerweise befindet sich das Dach ganz oben auf unseren Häusern. Genau dies ist der Ort, an dem die Wärme naturgemäß ihren Weg nimmt, nämlich nach oben. Somit ist hier die Gefahr eines Wärmeverlustes am größten und sollte unbedingt durch ein fachgerechtes Dämmen des Daches verhindert werden. Abgesehen von diesen Gründen der Vernunft existieren auch eindeutige Regeln und Vorschriften, welche im Gebäudeenergiegesetz nachzulesen und einzuhalten sind.

Dämmstoffe selbst sind relativ billig. Mehrkosten entstehen durch die Arbeitsleistung und die Zusatzbaustoffe, die für den Trockenbau benötigt werden. Achten Sie beim Neubau Ihres Eigenheims auf eine gute Dachdämmung, die sich in der Bauphase im Rahmen der Dacheindeckung gut realisieren lässt. Nachträgliche Ausbesserungen und Dachsanierungen sind mit erheblichem Aufwand verbunden, weil bereits verlegte Leitungen und Installationen im Weg sind oder Türen und Fenster neu eingepasst werden müssen.

Beim Neubau wird vorn vornherein die Dachdämmung mit eingeplant. Nach Sparpotenzial sollte in diesem Bereich nicht gesucht werden, denn wer bei der Dachdämmung spart, zahlt an anderer Stelle drauf.

In vielen älteren Wohngebäuden ist die Dachdämmung nicht ausreichend oder gar nicht erst vorhanden.  Früher wurde der Dachstuhl als Lagerfläche genutzt, deshalb sollte das Dach bewusst luftig sein und über eine gute Zirkulation verfügen. Extreme Hitzeperioden, wie wir sie heute kennen, gab es vor 100 Jahren noch nicht. Auch der Wärmeverlust im Winter spielte noch keine so große Rolle wie heute. Es wurde einfach mehr geheizt. Über ein ungedämmtes Dach verliert ein Haus einen Großteil seiner Heizenergie. Diese Häuser müssen nachrüsten, um den Anforderungen der Energieverordnung zu entsprechen und den Energiepass zu erlangen. Auch der Fußboden, also die Decke des darunterliegenden Geschosses muss nach oben gedämmt werden. Lassen Sie einen Fachmann prüfen, welche Dachdämmung für Ihr Haus sinnvoll ist, bevor Sie selbstständig Materialien im Baumarkt kaufen.

Gesetzliche Vorschriften und Fördermöglichkeiten

Bei der Dachdämmung steht in erster Linie die bestmögliche Energieeffizienz im Vordergrund. Das heißt: Nicht nur die richtigen Materialien und die geeignete Methode zur Dämmung spielen eine zentrale Rolle. Vielmehr gilt es, gesetzliche Bestimmungen und Bauvorschriften einzuhalten. Mit der sogenannten Energieeinsparverordnung etwa werden bauchtechnische Standards geregelt. Bauherren, Bauunternehmen und Handwerker können so klar ersehen, wie effizienter Energieverbrauch bei Häusern wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll umgesetzt werden soll. Das Gebäudeenergiegesetz, kurz GEG genannt, ist Teil des deutschen Wirtschaftsverwaltungsrechts und klärt Pflichten für energieeffizientes Bauen. Dazu gehören Regelungen für die Dämmung, Dämmwerte für Neu- ebenso wie für Altbauten, die saniert werden.

Das GEG legt Mindestwerte für den Wärmedurchgangskoeffizienten fest, der für Steildächer und Flachdächer unterschiedlich hoch ist. Die Bestimmungen gelten für alle neu gebauten Häuser, die seit Einführung der , dem Vorgänger des GEG, gebaut wurden. Für sanierte Altbauten gelten diese Werte ebenfalls, wenn mehr als 10 % der Dachfläche von der Sanierungsmaßnahme betroffen sind. Mit dem Energieausweis, der seit 2002 Pflicht für neu gebaute Häuser ist, wurden einheitliche Messwerte geschaffen, um die Energieeffizienz eines Hauses vergleichen zu können. Ganz ähnlich wie bei Kühlschränken oder Waschmaschinen ist so klar erkennbar, ob oder in welchem Umfang ein Haus energieeffizient ist. Für die Dämmung eines Hauses ist es also wichtig, diese Werte zu kennen, um sich vom Fachmann bezüglich der Dämmethode und des Materials beraten lassen zu können. Rat können sich Bauherren z. B. auch bei den Dachdeckerinnungen einholen.

Hierbei darf man nicht die staatlichen Fördermöglichkeiten vergessen: Eine gute Dachdämmung sorgt nicht nur für behagliches Wohngefühl undspart Energie und Heizkosten, sondern ist auch ökologisch von Bedeutung. Die KfW-Bank bietet für Dachsanierungen Förderprogramme an, die sowohl Einzelmaßnahmen als auch Komplettsanierungen abdecken können. Finanzielle Hilfe gibt es jedoch nur, wenn die Dachdämmung fachgerecht durchgeführt wird und alle geforderten Dämmwerte erreicht werden. So ist es ratsam, die Dachdämmung nicht selbst durchzuführen, wenn staatliche Förderung in Anspruch genommen werden soll. Außerdem ist durch die fachgerechte Dämmung gewährleistet, dass die Effizienz der Dämmung auch auf längere Sicht erhalten bleibt und ein jahrelanger Gewährleistungsanspruch besteht..

 

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