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Treppenbau im Eigenheim

Die Treppenanlage muss in die Gesamtplanung einbezogen werden, auch wenn Treppenbau erst nach dem Verputzen erfolgt. Sehen die Planungsunterlagen eine vorkonfektionierte Fertigtreppe vor, so können Sie diese ab Werk erhalten und den Einbau leicht mit einigen Helfern selbst vornehmen. Allerdings sind die Fertigtreppen wenig individuell und nicht jedermanns Geschmack.

Wenn Sie es etwas exklusiver haben möchten, dann sollten Sie einen Treppenbauer beauftragen. Er kann selbst ausgefallene Kundenwünsche mit seinen individuell angefertigten Treppenanlagen erfüllen. Hier ist die Auswahl sowohl an Materialien wie Holz, Glas oder Edelstahl als auch an Treppenformen sehr vielfältig: Treppenarten und deren Einsatzorte.

Erfahrene Heimwerker können sich zwar auch am Eigenbau einer Holztreppe versuchen, allerdings empfehlen wir dies unseren Bauherren ausdrücklich nicht. Sie sollten sich sehr genau überlegen, ob Ihre Fähigkeiten für den Bau der Treppe wirklich ausreichen, da handwerkliche Fehler gravierende Sicherheitsmängel nach sich ziehen können. Mit einem passenden Bauplan für die Treppe sollten Sie also auf jeden Fall zurechtkommen, um das Abenteuer Treppenbau zu wagen.

Treppenbau

Beim Treppenbau müssen Sie baurechtliche Bestimmungen einhalten, die sich im Bauplan niederschlagen. Grundsätzlich müssen die Stufen eine Breite von mindestens 80 bis 100 cm aufweisen. Die Stufenhöhe wird von den meisten Treppenbauern anhand des sog. Schrittmaßes ermittelt. Dies ergibt sich aus der Differenz der Fersenhinterkanten bei einem Schritt und beträgt im Mittel 63 cm. Damit ist also nicht die Schritthöhe, sondern die Addition der Stufentiefe und der doppelten Stufenhöhe gemeint. Viele Baumärkte bieten den Baubestimmungen entsprechende Treppensortimente an, die sowohl kostengünstig als auch selbst montierbar sind.

Die Basis einer soliden Treppenanlage ist aber zunächst die passende Konzeption. Sie müssen erst mal entscheiden, welche Treppe am besten zu Ihnen passt:

  • Holztreppe
    Es gibt die klassische Holztreppe in verschiedenen Holzarten und Ausführungen. Sie unterscheiden sich in Bezug auf ihr Aussehen, ihre technischen Besonderheiten und natürlich im Preis. Sie sind die herkömmlichen Verbindungen zwischen zwei Geschossen eines Hauses. In früheren Zeiten wurden sie traditionell in Handarbeit hergestellt. Diese Aufgabe oblag dem alten Handwerk der Zimmerer und Tischler. Im Laufe der Zeit entwickelte sich die Holztreppe zu einem architektonisch anspruchsvollen Einbaustück. Sie besteht aus Holzstufen und Wandverankerungen, von denen sie gehalten wird. Aber sie kann sich auch aus vielen einzelnen Bauteilen zusammensetzen, die zugeschnitten und zusammengefügt werden. Die Brandschutzbestimmungen sind selbstverständlich zu beachten. Wenn Sie außerdem ein besonderes Augenmerk auf die Pflege der Holztreppe legen, haben Sie lange Freude an ihr.

  • Metalltreppe
    Sie unterscheidet sich in ihrer Konstruktion nicht wesentlich von einer aus Holz gefertigten Treppe. Durch Schweißen lassen sich die einzelnen Bauteile miteinander verbinden. Bei der Metalltreppe werden die Stufen seitlich von zwei Metallpfosten gehalten. Diese als Wangen bezeichneten Elemente werden an der Wand verschraubt. Auf der anderen Seite befindet sich die Licht- oder Freiwange. Das Geländer und die Treppenstufen werden ebenfalls von ihr gehalten. Auf Setzstufen wird bei Metalltreppen oftmals verzichtet. Auch gibt es einige Vorschriften zu beachten; hier ist besonders auf den Schallschutz zu achten. Die Metalltreppe ist in jedem Fall ein Blickfang und eine Bereicherung für jeden Wohnbereich. Die Treppenstufen können in Holz, Marmor, Kunststein oder anderen geeigneten Materialien ausgeführt werden.

  • Steintreppe
    Die Stufen der Steintreppe bestehen aus Werkstein. Dabei kann es sich sowohl um einen Natur- als auch einen Kunststein (Betonstein) handeln. Sie können die einzelnen Stufen mithilfe von Bolzen miteinander verbinden und an der Wandseite verankern. Es kommen besondere Abstandhalter zum Einsatz. Auch hier müssen Sie spezielle Sicherheitsvorschriften beachten. Jede Trittstufe sollte beispielsweise mit mindestens einem Anker in der Wand verbaut sein. Stein ist ein dauerhaftes Material, somit erhalten Sie eine langlebige Konstruktion. Es bestehen fast keine Einschränkungen, die Lebensdauer kann 50 Jahre und mehr betragen. Auch hier ist beim Einbau auf den Schallschutz zu achten.

  • Betontreppe
    Die Betontreppe wird sich auch in Zukunft nicht aus dem Innenbereich verdrängen lassen. Während man sie früher noch mithilfe einer Schalung vor Ort gegossen hat, wird sie heutzutage in den meisten Fällen aus Fertigteilen zusammengesetzt. Betontreppen sind sehr robust und belastbar, und nach dem Einbau kann praktisch jeder Belag auf ihr angebracht werden. Die Betontreppe hat ebenfalls eine hohe Lebensdauer, auch bei ihr ist der Pflegeaufwand nur gering.

  • Glastreppe
    Sie besteht aus Glasstufen oder einem Glasgeländer oder vereint beides. Die Glastreppe macht den Eindruck zu schweben und ist deswegen auf jeden Fall ein Hingucker. Allerdings stellt das Verbauen dieser Treppe schon eine spezielle Herausforderung dar. Es wird chemisch gehärtetes Glas verwendet, um die notwendige Stabilität zu erreichen. Hier wird die Technik der Lamination angewendet, die aus Glas Verbundglas macht. Selbst wenn also ein Glas beschädigt wird, kommt es nicht einem Stabilitätsverlust. Die aus Polyvinylbutyral (PVB) bestehenden Zwischenschichten haben auch eine sehr gute schalldämmende Wirkung. Wenn Sie das Besondere lieben, ist eine Glastreppe genau das Richtige.

Varianten von Treppen im Eigenheim

  • Wangentreppe
    Die Wangentreppe wird am häufigsten verbaut. Das Material besteht aus Holz oder Stahl. Die Stufen werden in die Wangen eingestemmt oder gefräst. Eine Wange wird an der Wand befestigt, die andere befindet sich an der freien Treppenseite. Sie wird als Frei-, Licht- oder Öffnungswange bezeichnet. Sie ist von beiden Seiten sichtbar. Weitere Formen der Wangentreppe sind die eingeschnittene, die eingeschobene und die halbgestemmte Treppe. Bei der eingeschnittenen Variante sind die Ausnehmungen für die Trittstufen über die gesamte Wangenbreite verteilt. Bei der eingeschobenen Treppe stehen die Stufen vorne an der Wange vor. Die halbgestemmte Treppe zeichnet sich durch die Zurückstellung der Stufen um mehrere Zentimeter zu den Wangen aus. Diese Variante eignet sich auch als Wendeltreppe. Die gestemmte Treppe hat sowohl Tritt- als auch Setzstufen. So wird die Belastung der Wangentreppe über die gesamte Konstruktion verteilt. Die Metallvariante eignet sich wegen ihres Designs besonders für Altbauten.

  • Bolzentreppe
    Die Bolzentreppe überzeugt durch eine klare und leichte Konstruktionsweise. Sie hat ein äußerst modernes Erscheinungsbild und gehört zu den freitragenden Treppen. Die Bolzentreppe wird nur an einer Seite mit speziellen Bolzen an der Wand befestigt. Diese leiten alle Kräfte in die Wand ab. Die einzelnen Stufen müssen sehr dick sein und sind über das Geländer mit dem Handlauf verbunden. Als Material kommen Holz sowie Metall infrage. Auch hier ist die freischwebende Konstruktion ein besonderer Blickfang.

  • Holmtreppe
    Die Holmtreppe zählt zu den aufgesattelten Treppen. Die Stufen werden hier auf den Tragholm gesetzt und mithilfe von Schrauben, Dübeln oder Leisten fixiert. Der Holm bezeichnet einen Tragebalken, der am unteren Ende aufgestellt und oben an der Deckenkonstruktion aufgehängt wird. Die Holmtreppe wirkt sehr leicht und drängt sich nicht in den Vordergrund. Sie wird hauptsächlich aus Holz oder Metall gefertigt. Auch bei der Holmtreppe ist die Nutzungsdauer von der Oberfläche abhängig. Wenn die Treppe gut gepflegt wird, kann die Lebensdauer durchaus 15 Jahre und mehr betragen.

  • Spindeltreppe
    Bei der Spindeltreppe werden zwei Ausführungen unterschieden: Es gibt sie mit einem Treppenauge und mit einer  Treppenspindel. Eine Treppe mit Treppenauge entspricht in ihrer Konstruktion einer Wangentreppe: Beide sind kreisrund geformt. In der Innenwange entsteht ein Freiraum, der als Treppenauge bezeichnet wird. Wird eine Treppenspindel eingesetzt, müssen Sie die Stufen hier einstemmen. Sie werden dann über Kragarme gehalten. Die Spindeltreppe eignet sich auch für kleinste Räume, die spezielle Konstruktion ermöglicht auch das Errichten einer freistehenden Treppe. Im Allgemeinen werden Spindeltreppen aus Holz oder Metall gefertigt. Mit der Spindeltreppe erhalten Sie eine ganz besondere Konstruktion, an der Sie lange Freude haben werden.

  • Die Raumspartreppe
    Die Raumspartreppe verzichtet auf Länge zugunsten von einer steileren Bauweise. Alternativ können auch Wendel- und Spindeltreppen genannt werden. Diese verlaufen um einen festen Punkt fixiert im Kreis übereinander. Der Grundgedanke bleibt der gleiche. Es soll Raum eingespart werden, welcher für weitere Möbel oder ein großzügigeres Wohngefühl genutzt werden kann. Häufiger kommt die Raumspartreppe als Verbindungsglied zum Dachboden zum Einsatz. Das oberste Stockwerk eines Hauses wird oftmals selten genutzt. Ansonsten befindet sich der Zugang zumeist an einer Stelle, die nicht mit einer großen Treppe zu vereinbaren ist. Insbesondere wenn der Dachboden als Wohnbereich erweitert wird, ist ein stabiler und zweckdienlicher Aufgang notwendig.  Es ist weiterhin erwähnenswert, dass eine Raumspartreppe nicht nur schlicht und dem Zweck entsprechend aufzubauen ist. Vielmehr kann diese Art der Treppe auch als Designelement verstanden werden. Viele Modelle sind optisch ansprechend und können auf die Einrichtung oder das Design abgestimmt werden.

Der Treppenbau im Eigenheim

In den Bauordnungen der Länder ist geregelt, wie bei der Anlage von Treppen vorzugehen ist. Die Anforderungen richten sich nach der DIN 18065. Bei Eigenheimen kommt die sogenannte Bequemlichkeitsformel zum Tragen, nach der dann projektiert wird. Es wird im Zuge der Planung berechnet, wie sich die Treppe am bequemsten begehen lässt. Bei öffentlichen Gebäuden wird nach der Gehsicherheitsformel gearbeitet, die etwas höhere Stufen (~ 1 cm) vorsieht. Weitere Vorschriften betreffen die Anzahl der Stufen, die Treppenbreite und die Höhe der Handläufe. Im Treppenbau kommt auch das sogenannte Steigungsmaß zum Tragen. Es bezeichnet das Verhältnis zwischen der Stufenhöhe oder Steigung und Auftritt der Treppe. All diese Vorschriften werden regelmäßig korrigiert, weil sich die Größe des Menschen im Laufe der Jahrzehnte und damit auch die Schrittlänge verändert.
In Ein- bis Zweifamilienhäusern ist für Treppen eine Mindestbreite von 80 cm vorgeschrieben; in größeren Gebäuden beträgt die Mindestbreite einen Meter. Bei Steigung, Auftritt und Anzahl der Stufen gibt es allerdings etwas Spielraum. Wünschen Sie eine äußerst bequeme Treppe, so sollten Sie sie möglichst flach halten.

Für das Treppengeländer sind ebenfalls Normen vorgegeben: So wie sich beim Aufstieg einer Treppe die Schrittlänge verändert, ändert sich auch die Armhaltung und die der Hand, mit der Sie das Geländer halten. Die Mindesthöhe beträgt hier 90 cm. Auch der Handlauf sollte so viel Abstand zur Wand haben, dass sich niemand die Finger klemmen kann. Die Distanz der Geländerteile sollte 12 cm nicht überschreiten.

Die Landesbauordnungen sehen Treppen vor, um deren Bau kein Bauherr herum kommt. Sie müssen im Notfall als Fluchtwege zur Verfügung stehen. Die Treppen werden als "notwendige Treppen" bezeichnet und sind immer dann vorgeschrieben, wenn das Gebäude über das Erdgeschoss hinausgeht. Befindet sich die Treppe in einem Wohngebäude mit höchstens zwei Wohneinheiten oder innerhalb einer Wohnung, muss die Laufbreite mindestens 80 cm betragen, bei allen anderen Gebäudetypen und -größen gelten unterschiedliche Vorgaben, die jedoch nie unter einer Laufbreite von 100 cm liegen.

Treppen, die nicht als Fluchtweg vorgesehen sind, werden baurechtlich als "nicht notwendige Treppen" bezeichnet. Ihre Mindestlaufbreite muss bei kleineren Wohngebäuden (bis zu zwei Wohneinheiten) und innerhalb einer Wohnung mindestens 50 cm betragen; die Laufbreite für andere Gebäudegrößen und -arten ist gestaffelt und hängt im Wesentlichen von der Anzahl der erwarteten Nutzer ab.

 

 

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