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Malern und Tapezieren: Untergrundvorbereitung, Arten von Tapeten, Malerarbeiten

Das Schönste kommt zuletzt! Wenn Sie so weit in Ihrem Haus gelangt sind, dass Sie sich den Malerarbeiten nähern, können Sie ganz sicher schon eine Flasche Sekt kaltstellen. Denn nun trennt Sie nicht mehr viel von Ihrem Traumhaus, das alles bietet, was Sie sich gewünscht haben. Sie haben schon sehr viel erreicht, Sie haben vielleicht selbst kräftig gesägt, gebohrt und geschliffen, nun wird es deutlich einfacher.

Untergrundvorbereitung für Maler- und Tapezierarbeiten im Neubau

Bevor Sie jetzt ans Malern und Tapezieren gehen, müssen noch einige Arbeiten erledigt werden, denn die neu verputzten Wände und der Trockenbau sind keine ideale Grundlage für Farbe und Tapeten. Hier sollten unbedingt noch ein paar Vorarbeiten geleistet werden, damit Sie für die Zukunft einen perfekten Untergrund haben und kommenden Malerarbeiten entspannt entgegen sehen können.

Jeder Untergrund braucht seine Vorbereitung

Die Vorbereitungsarbeiten sind nicht bei jedem Untergrund gleich. Relativ wenig zu tun haben Sie mit Trockenbau und Gipsputz. Beide Untergründe sind fast perfekt für Farbe oder Tapete. Etwas komplizierter wird es mit Putz. Besonders dann, wenn Sie sich für einen Rauputz entscheiden. Dieser ist zwar erst einmal die fertige Oberfläche, sollten Sie diesen später aber wieder neu streichen wollen oder möchten Sie Tapeten anbringen, stehen Sie nicht selten vor Problemen. Besonders sehr stark strukturierte Putze lassen sich meist nur mit großem Aufwand perfekt streichen. An ein Tapezieren ist meist nicht zu denken.

Untergrundvorbereitung bei feinem Putzmörtel

Sind Ihre Wände mit Putzmörtel versehen, der neu aufgetragen wurde, sollten Sie circa sechs Wochen warten, bevor Sie mit den Arbeiten beginnen. Diese Zeit benötigt der Putzmörtel, um vollständig auszutrocknen. Je nach Jahreszeit und Witterungsverhältnissen kann die Frist natürlich von den 6 Wochen abweichen. Erzwingen sollten Sie die Trocknung nicht, da dies zu Rissen im Putz führen kann. Ist der Putz trocken, kann er für die Malerarbeiten vorbereitet werden. Frischer Putz benötigt einen Anstrich aus Tiefengrund, der dem Putz die Saugfähigkeit nimmt und unterschiedliche Saugfähigkeiten ausgleicht. Dadurch benötigen Sie weniger Farbe bei Anstrichen, erleichtern das Tapezieren und ermöglichen es, dass die Tapeten sich später einfacher entfernen lassen. Wird der Tiefengrund sofort aufgezogen, so können bei neuem Putz unter Umständen mehrere Anstriche notwendig werden. Der Tiefengrund wird bis zur Sättigung aufgetragen.

Untergrundvorbereitung bei groben Putzstrukturen

Auch bei groben Putzstrukturen sollten Sie eine Wartezeit von sechs Wochen einhalten, um den Putz komplett durchtrocknen zu lassen. Grobe Putze sollten Sie vor dem Streichen oder Tapezieren spachteln, da sonst die Unebenheiten durchdrücken. Handelt es sich um einen Dekorputz, bei dem die grobe Putzstruktur gewollt ist, sind meist keine zusätzlichen Arbeiten erforderlich, wenn Sie den Putz nach Ihren Wünschen haben einfärben lassen. Soll der Putz noch gestrichen werden, ist ein Tiefengrund vorher erforderlich, um eine gleichmäßige Saugfähigkeit zu erreichen. Ohne die Untergrundbehandlung kann der Untergrund die Farbe ungleichmäßig aufnehmen und die Wand wird fleckig. Grobe Strukturen eignen sich eher nicht zum Tapezieren, da diese durch die Tapeten mehr oder weniger durchdrücken. Sie sollten den Untergrund unbedingt spachteln und so eine glatte Fläche schaffen. Nach dem Spachteln kommt Tapetengrund oder Tiefengrund auf die Fläche, um einen guten Untergrund zu schaffen. Anschließend können die Wände tapeziert werden.

Untergrundvorbereitung bei Trockenbau und Gipsputz

Trockenbauwände und Gipsputz sind fast ideale Untergründe für Maler- und Tapezierarbeiten. Sie sind glatt und eben. Gipsputz brauchen Sie nur mit einem Untergrundanstrich versehen, welcher dem Untergrund die Saugfähigkeit etwas nimmt. Bei Gipskartonplatten sollten Sie den Tiefengrund mit weißer Farbe mischen, um einen farblich einheitlich hellen Untergrund zu erzielen. Das ist vor allem bei Vliestapeten sehr wichtig, denn Vliestapeten sind nicht blickdicht. Das werden Sie vor allem bei hellen und sehr günstigen Vliestapeten schnell feststellen. Farbunterschiede, wie sie bei Trockenbauwänden vorhanden sind, scheinen dann durch. Wenn Sie weiße Farbe und Untergrundanstrich mischen, reicht meist ein Anstrich aus. Diese Untergrundvorbereitungen sind auch dann notwendig, wenn Sie sich einfach für Farbe auf dem Trockenbau oder dem Gipsputz entscheiden.

Vorteile Neubau – warum nur wenige Handgriffe notwendig sind

Ein Neubau bietet gerade bei den Malerarbeiten und Tapezierarbeiten viele Vorteile. Die Wände sind gerade, die Wandbeschichtung verfügt nur über geringe Mängel. Während Sie bei einem Altbau oft mit Rissen, losem Putz, Sinterschichten oder alten Anstrichen zu kämpfen haben, ist die neue Wand fast noch jungfräulich und bedarf nur weniger Vorbereitungsarbeiten. Um die Arbeit zu erleichtern, sollten Sie die wenigen Handgriffe ausführen. Damit schaffen Sie auch auf Dauer einen guten Untergrund für Farben und Tapeten Ihrer Wahl.

Tipps zum richtigen Malern im neuen Haus

Im neuen Haus steht natürlich die Farbgestaltung vor dem Einzug ganz oben auf der Liste. Gerade beim Malern können Sie aber viel verkehrt machen, was hinterher auch das Farbbild verzerrt und die Wände ungünstig gestaltet. Mit ein paar Tipps wird Malern ganz einfach.

  1. Bereiten Sie den Untergrund gut vor
    Ein gut vorbereiteter Untergrund ist das A und O. Behandeln Sie die Wand mit Tiefengrund, was gerade bei Neubauten unbedingt wichtig ist. Dadurch erreichen Sie, dass die Wände gleichmäßig saugfähig werden. So ist es nicht möglich, dass einige Stellen der Wand mehr Farbe aufnehmen als andere Stellen, was zu einem ungleichmäßigen Farbbild führen würde.

  2. Entscheiden Sie sich für gutes Handwerkszeug
    Auch wenn es im Baumarkt immer wieder Sonderangebote bei Pinsel und Farbrolle gibt, greifen Sie lieber zu den hochwertigen Arbeitsgeräten. Billige Pinsel verlieren oft die Haare, die Sie dann auf der Wand haben. Billige Farbrollen nehmen die Farbe nicht gut auf. Die Folge: Die Farbe kleckert runter. Zum Streichen der Wände benötigen Sie sowohl einen guten Pinsel als auch eine gute Farbrolle. Die Farbrolle sollte möglichst eine Lammfellrolle sein. Lammfell nimmt die Farbe optimal auf. Beim Pinsel ist ein Flachpinsel ideal, der mit Naturborsten versehen ist.

  3. Testen Sie die Farbe
    Bevor Sie loslegen, sollten Sie die Farbe an der Wand testen. Wenn die Farbe an der Wand getrocknet ist, sieht sie ganz anders aus, als nass im Eimer. Streichen Sie deshalb unbedingt eine Stelle und lassen Sie diese trocknen. Die Baumärkte und der Fachhandel verfügen auch über Farbkarten. Fragen Sie dort aber nach, mit wie vielen Farbaufträgen das Ergebnis erreicht wurde und welcher Untergrund vorhanden war.

  4. Rühren Sie Farbe immer wieder gut um
    Bunte Farben verfügen über viele Farbpigmente. Dunkle Farben haben noch mehr Pigmente als helle Farben. Und alle sammeln sich erst einmal auf dem Boden des Gefäßes. Es ist deshalb wichtig, dass Sie die Farbe immer wieder gut umrühren. Sonst entstehen unterschiedliche Farbschattierungen auf den Wänden.

  5. Kleben Sie gut ab
    Bevor Sie starten, sollten Sie Fenster, Türen, Steckdosen und mehr gut abkleben und vor Farbspritzern schützen. Möchten Sie nicht alle Wände in einer Farbe streichen, sollten Sie auch die gewünschten Flächen abkleben. Verwenden Sie Malerkrepp zum Abkleben.

  6. Erst oben, dann unten
    Sollen Decken und Wände einen neuen Anstrich bekommen, beginnen Sie bei der Decke. So vermeiden Sie Farbspritzer auf den neu gestrichenen Wänden.

  7. Erst die Ränder, dann die Flächen
    Streichen Sie zuerst die Ränder, Kanten und Ecken mit einem Flachpinsel. Es genügt ein Streifen mit einer Breite von etwa 5 cm. Vergessen Sie auch die Steckdosen, Lichtschalter, Tür- und Fensterrahmen nicht. Gehen Sie dabei Wand für Wand vor. Die Farbe soll noch nass sein, wenn Sie die großen Flächen streichen. Durch das „Nass in Nass Streichen“ treten keine Übergänge auf.

  8. Kreuz und quer
    Auf den großen Flächen bringen Sie mit einer Farbrolle die Farbe auf die Wand. Streichen Sie dabei bahnen weise und im Kreuzgang. So deckt die Farbe gleichmäßig die Fläche ab. Die Farbe sollten Sie immer mit dem Lichteinfall auftragen. Das bedeutet, dass Sie am Fenster beginnen und von dort weg streichen.

  9. Viel hilft nicht viel
    Die Farbe sollte nicht zu dick sein. Moderne Farben haben schon die richtige Konsistenz. Bei groben Strukturputzen lohnt es sich aber, die Farbe noch etwas zu verdünnen. Tragen Sie lieber eine Schicht mehr auf, wählen Sie die Farbe dafür aber sehr dünn. Dadurch bleiben die Strukturen besser erhalten. Aber auch bei anderen Untergründen ist es besser, die Farbe nicht zu dick zu wählen. Dabei können Absätze beim Trocknen zurückbleiben.

  10. Weiße Farbe nur einmal streichen
    Sollten Sie sich für Weiß als Wandfarbe entscheiden, ist nur ein Farbauftrag notwendig. Entscheiden Sie sich für eine gut deckende Farbe, auch wenn Sie vielleicht etwas teurer ist. Tragen Sie den weißen Farbton mehrfach auf, könnte zu viel Farbe auf die Wand kommen. Dadurch entstehen Schlieren, was die Struktur auf der Wand gröber erscheinen lässt. Pigmentierte Farben sind bereits von Grund auf flüssiger.

  11. Farbbezeichnung aufheben
    Ein Unglück kommt selten allein. Heben Sie sich also Marke und Farbbezeichnung der Wandfarbe gut auf. Sollten es zu kleinen Unfällen an der Wand kommen, können Sie so einfach nachbestellen. Farbreste sollten Sie ebenfalls aufheben. Füllen Sie diese in ein Einweckglas ab und heben Sie diese auf. Sollten Sie kein Glas zur Hand haben, können Sie die Farbe auch im Farbeimer belassen. Schließen Sie den Deckel sorgfältig und drücken Sie die Luft hinaus. Stellen Sie den Eimer auf den Kopf.

Tipps zum richtigen Tapezieren im neuen Heim

Viele Verbraucher entscheiden sich für Tapeten, schließlich bringen diese mehr Gemütlichkeit und ein besseres Wohngefühl. Tapeten gibt es in vielen Mustern und Farben. Mit Pinsel und Malerrolle werden Sie diese so niemals an die Wand bringen können. Da sind Tapeten eine einfache und schnelle Raumgestaltung mit Pfiff. Damit es auch gelingt, bekommen Sie ein paar Tipps zum Tapezieren.

  1. Eine gute Untergrundvorbereitung entscheidet über das Tapezierbild
    Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für den Untergrund. Spachteln Sie die Wände glatt, damit auch Tapeten ohne Strukturen toll aussehen. Auch wenn Sie sich jetzt vielleicht für strukturierte Tapeten entscheiden, in der Zukunft könnte es anders sein. Denken Sie beim Untergrund lieber etwas weiter.

  2. Keine Angst vor Mustertapeten
    Muster sind nichts für kleine Räume und bringen nur Unruhe? Das sind Vorurteile, die sich schnell widerlegen lassen. Wenn Ihnen das Muster gefällt, werden Sie sich auch gern damit umgeben. Die Raumgröße spielt dann keine Rolle.

  3. Prüfen Sie Tapeten in den eigenen vier Wänden
    Kaufen Sie niemals eine Tapete, ohne sie in den eigenen vier Wänden geprüft zu haben. Die Lichtverhältnisse sind bei Ihnen ganz andere als in einem großen Markt oder am Monitor. Farben und Muster der Tapeten wirken dadurch auch anders. Beim Kauf sollten Sie dann unbedingt auf gleiche Anfertigungsnummern achten, um Farbunterschiede zu vermeiden.

  4. Welche Tapete soll es sein?
    Wählen Sie die für den Raum passende Tapete. In Badezimmer, Küche und Flur sind abwischbare Tapeten vorteilhafter, denn sie lassen sich schnell säubern und halten Wasser fern. Kinderzimmer sollten Sie mit atmungsaktiven Tapeten ausstatten. In Wohnzimmer und Schlafzimmer darf es auch edel werden.

  5. Vlies oder Papier – was soll es sein?
    Auch wenn Vliestapeten sich leichter tapezieren lassen, sind sie nicht überall geeignet. Vlies ist ein dimensionsstabiler Träger. Das bedeutet, das Material dehnt sich nicht aus und zieht sich nicht zusammen. Das hat zufolge, dass sich das Material kaum dem Untergrund anpasst. In einem Neubau werden Sie sicher gerade Wände haben, was für Vlies vorteilhaft ist. Auf unebenen Wänden, wie sie im Altbau vorkommen, sollten Sie sich aber eher für Papiertapeten entscheiden.

  6. Heizung aus, Fenster zu!
    In Räumen, die tapeziert werden, sollten Sie während des Tapezierens die Fenster schließen und die Heizung ausschalten. Das bleibt auch so, bis die Tapeten komplett trocken sind. Sowohl Heizung als auch Zugluft kann sonst dafür sorgen, dass die Tapeten zu schnell trocknen und dabei Spannungen entstehen. Nicht selten haben Sie dann offene Tapetenstöße oder Falten auf der Bahn.

  7. Loten Sie die erste Bahn aus
    Die erste Bahn sollten Sie unbedingt ausloten, sodass sie wirklich senkrecht klebt. Das geht mit einem Lot oder einer Wasserwaage. Wiederholen Sie den Vorgang auf jeder neuen Wand. Bei langen Wänden lohnt es sich auch zwischendurch zu kontrollieren, ob die Bahnen senkrecht kleben. Ist das nicht der Fall, verziehen sich die Tapetenbahnen und es entstehen Falten.

  8. Schneiden Sie etwas länger zu
    Schneiden Sie Tapetenbahnen unbedingt etwas länger zu. Zur ausgemessenen Länge sollten Sie etwa 5 Zentimeter zugeben, um eventuelle Längenunterschiede auszugleichen. Trotz Neubau ist es möglich, dass die Böden und Decken nicht exakt in Waage sind. Diese Unterschiede können Sie so ausgleichen.

  9. Beachten Sie Musterrapporte
    Haben Sie sich für Mustertapeten entschieden, sollten Sie den Rapport beachten. Es gibt geraden Ansatz, bei dem alle Bahnen gleich zugeschnitten werden. Dabei müssen Sie Musterfigur über Musterfigur legen und diese berücksichtigen. Und es gibt einen versetzten Ansatz, bei dem jede zweite Bahn gleich ist. Das Muster verschiebt sich bei jeder zweiten Bahn um einen halben Rapport.

  10. Setzen Sie Kleister nach Vorschrift an
    Verdünnen Sie niemals den Kleister. Setzen Sie den Kleister nach Vorschrift an. Moderne Kleister haben nichts mehr mit altem Zellleim zu tun. Wenn Sie Tapetenkleister verdünnen, nehmen Sie dem Kleister die Klebekraft. Setzen Sie den Tapetenleim immer mit kaltem, sauberen Wasser an.

Welche Arten von Tapeten gibt es?

Bevor man aus dem riesigen Angebot von Tapeten aus verschiedenen Materialien, in allen erdenklichen Farben und Mustern eine Auswahl trifft, sollte man sich über die Eigenschaften der jeweiligen Tapeten informieren. Da kommt es neben einem schönen Design auch darauf an, dass die Tapete frei von gesundheitsgefährdenden Stoffen ist und für ein gutes Raumklima sorgt.   Hier stellen wir Ihnen die verschiedenen Tapetenarten vor, erklären welche gesundheitsschädlichen Stoffe in Tapeten enthalten sein können und woran Sie eine gute Tapete erkennen.

  • Papiertapete
    Sie besteht aus Altpapier unterschiedlicher Qualität sowie aus Zellstoff und wird einfarbig, gemustert, mit Prägung oder als Fototapete angeboten. Höherwertige Papiertapeten haben ein höheres Flächengewicht und sind dadurch stabiler. Sie reißen nach dem Einweichen nicht so schnell wie leichtere Tapeten. Wichtig beim Verarbeiten ist die Einhaltung der Weichzeit. Die Tapete wird traditionell erst eingekleistert, dann zusammengelegt und nach einigen Minuten an die Wand geklebt. Durch den Kleister wird die Tapete etwas größer und zieht sich beim Trocknen wieder zusammen. Mit etwas Übung gelingt es trotzdem, die Bahnen perfekt aneinander zu platzieren. Eine Variante der Papiertapete ist die Duplextapete. Sie ist mehrlagig und lässt sich dank ihrer Festigkeit gut verarbeiten.

  • Raufasertapete
    Die Raufasertapete ist der Klassiker auf dem Tapetenmarkt. Zwei Lagen Papier und dazwischen Holzspäne in unterschiedlicher Größe, so einfach ist sie aufgebaut. Das Tapezieren funktioniert damit genauso wie bei Papiertapeten. Durch ihre Struktur fallen kleine Tapezierfehler kaum auf, daher ist sie für Tapezieranfänger besser geeignet als beispielsweise Mustertapeten, wo es auf Millimeter ankommt. Raufasertapete gilt als umweltfreundlich und kann mehrmals überstrichen werden, wenn sich die Lieblingsfarbe des Kindes mal wieder ändert. Das Streichen sorgt außerdem dafür, dass kleine Risse und andere beim Tapezieren entstandene Fehler nicht mehr sichtbar sind.

  • Vliestapete
    Immer beliebter werden die Vliestapeten, da sie schneller zu verarbeiten, robust und schwer entflammbar sind. Sie bestehen aus Textilfasern und Zellstoff, verbunden durch ein Bindemittel. Das Obermaterial ist imprägniert, sodass es abgewaschen werden kann und gleichzeitig luftdurchlässig bleibt. Das Tapezieren mit Vliestapete ist sehr einfach und geht schnell, da der Kleister direkt auf die Wand aufgetragen wird, am besten mit einer Farbrolle, wie sie zum Streichen verwendet wird. Anschließend kann die Tapete ohne Vorbehandlung in das Kleisterbett eingelegt werden. Dabei ist sie so stabil, dass sie anders als Papiertapete kaum reißen kann. Immer mehr Tapetenhersteller haben die komplette Fototapeten-Produktion auf Vliestapeten als Grundstoff umgestellt, da Vlies gesünder ist als PVC Gemische.

  • Vinyltapete
    Vinyltapeten haben eine Basis aus Papier oder Vlies, die mit Polyvinylchlorid, also PVC, beschichtet wird. Diese Deckschicht aus Kunststoff ist besonders robust und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Falls beim Malen etwas Farbe an die Wand spritzt, kann diese also gut abgewischt werden. Soll die Tapete wieder entfernt werden, lässt sich die obere Schicht einfach ablösen und die untere verbleibt an der Wand. Darauf haftet eine neue Lage Tapete sehr gut. Die Verarbeitung von Vinyltapete ist abhängig davon, welches Trägermaterial verwendet wird. Papier muss eingekleistert werden und einweichen, Vlies wird direkt an die eingekleisterte Wand geklebt.

  • Textiltapete
    Bestehend aus Trägerpapier und verschiedenen Materialien wie Wolle, Seide, oder Naturfasern sorgen Textiltapeten für eine gemütliche Atmosphäre und eine gute Dämmung. Sie sind allerdings oft chemisch behandelt und nicht für Allergiker geeignet, weil sich Hausstaub an der Oberfläche ansammelt.

Welche Schadstoffe können in Tapeten enthalten sein?

Da die Tapete in der Regel eine große Fläche von Wänden und oft auch Decken bedeckt, hat sie einen bedeutenden Einfluss auf das Raumklima. Der Wandbelag muss gewährleisten, dass bei hoher Luftfeuchtigkeit ein Teil der Feuchte aufgenommen und zum Putzgrund durchgelassen wird. Bei niedriger Luftfeuchtigkeit soll er wieder freigesetzt werden. Diese natürliche Zirkulation verhindert die Bildung von Schimmel. Daher ist es wichtig, dass die Tapete eine solche Offenporigkeit besitzt, um keinen Nährboden für Bakterien und Schimmel zu bieten. Neben den Sporen von Schimmelpilzen, die schwere gesundheitliche Folgen haben können, gibt es eine Vielzahl von Schadstoffen, die durch die Tapete in den Wohnraum gelangen können und bei verschiedenen Untersuchungen von beispielsweise Ökotest in Tapeten gefunden wurden.

  • Acrylate
    Sie sind oft in Bindemitteln enthalten und können Allergien auslösen. Werden sie in höheren Konzentrationen eingeatmet, können sie zu Schleimhautreizungen und einer Beeinträchtigung der Atemwege führen.

  • Weichmacher
    In Kunststoffen sind häufig Weichmacher zu finden, die für Elastizität und Flexibilität des Materials sorgen. Dazu gehört die Stoffgruppe der Phthalate, darunter das BBP und Bisphenol A, die schon länger in der Diskussion und im Verdacht stehen, für die Entstehung von Diabetes, Krebs, Asthma und Unfruchtbarkeit mitverantwortlich zu sein. Sie sollen Auswirkungen auf den Hormonhaushalt sowie auf das Erbgut haben. Um die Weichmacherbelastung im eigenen Haushalt zu reduzieren, sollten Sie bei der Wahl der Tapete besonders darauf achten, dass diese frei von Weichmachern sind.

  • Halogenorganische Verbindungen
    Diese chemischen Verbindungen enthalten Brom, Jod, Chlor oder Fluor, wie auch in vielen Lösungsmitteln oder Farben. Sie sind heutzutage zum größten Teil verboten, jedoch sollte man lieber genau nachlesen, ob sie nicht doch in der Tapete enthalten sind. Halogenorganische Verbindungen sind so gefährlich, weil sie ein nervenschädigendes Potenzial haben, Allergien auslösen und manche Stoffe sogar Krebs erzeugen können.

  • Zinnorganische Verbindungen
    Dazu gehören Stoffe wie DBT (Dibutylzinn) und TBT (Tributylzinn), die eingesetzt werden, um Materialien licht- und hitzebeständig zu machen. Sie sind extrem giftig und wirken sich negativ auf den Hormonhaushalt und das Immunsystem des Menschen aus.

  • Flüchtige organische Verbindungen
    Diese Verbindungen werden häufig mit VOC abgekürzt. Sie verdampfen leicht und sind in vielen Gegenständen des täglichen Gebrauchs enthalten. Sie können zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Leistungsminderung, Schlafstörungen und Reizungen der Atemwege führen, was unter dem Begriff Sick-Building-Syndrom zusammengefasst wird.

Qualitätssiegel beim Kauf von Tapeten

Um es dem Verbraucher zu erleichtern, Tapeten zu finden, die sowohl nachhaltig produziert als auch frei von Chemikalien und Schadstoffen sind, gibt es verschiedene Qualitätssiegel.

  • Der Blaue Engel
    Dieses Gütesiegel, vergeben vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, zeichnen Tapeten aus, die einen Altpapieranteil von 100% aufweisen. Außerdem müssen sie chlorfrei gebleicht und frei von den oben erwähnten Schadstoffen sein.

  • natureplus
    Dies ist das erste europaweit einheitliche Bewertungssystem, das Wohn- und Bauprodukte auf Nachhaltigkeit, Gesundheitsverträglichkeit und Funktion prüft.

  • RAL Gütezeichen
    Das RAL-GZ 479 Gütesiegel gibt es nur in Deutschland. Überprüft werden die Tapeten auf ihre ökologische und gesundheitliche Unbedenklichkeit. Es zeichnet Produkte aus, die weder Vinylchlorid, noch bleihaltigen Pigmente, Weichmacher oder VOC enthalten.

  • TÜV Nord
    Der TÜV prüft Tapeten unter anderem darauf, ob sie aus allergen- und schadstoffkontrolliertem Material hergestellt sind und ob die Produktion nachhaltig ist.

  • Phthalate Free Siegel
    Produkte mit diesem Siegel erfüllen die strenge Norm der EU-Richtlinien 2005/84/EG. Diese gilt auch für Spielzeug und Babyprodukte, sodass Sie sicher sein können, dass diese Tapeten für das Kinderzimmer geeignet sind.

  • PEFC-Siegel
    Dieses Siegel zeichnet Papiertapeten aus, die aus Rohstoffen aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern produziert werden.

Mit diesen Qualitätssiegeln haben Sie einige Anhaltspunkte, an denen Sie sich bei der Tapetenauswahl orientieren können. So gelingt es, eine Tapete zu wählen, die Ihnen gefällt und gleichzeitig alle Ansprüche zu den Aspekten Umweltfreundlichkeit, gesundes Wohnraumklima und Schadstofffreiheit erfüllt. Damit beim Kauf und der Vorbereitung zum Tapezieren nichts schief geht, hier noch ein paar Tipps, denn besonders bei Mustertapeten gibt es einige Besonderheiten zu beachten: 

  • Charge
    Auf dem Etikett der Tapete ist die Nummer der Charge angegeben. Um sicherzugehen, dass sich die Rollen nicht im Farbton unterscheiden, sollte man nur Rollen der gleichen Charge kaufen. Dann ist das optische Erscheinungsbild garantiert identisch.

  • Rapport
    Als Rapport wird das wiederkehrende Muster auf der Tapetenbahn bezeichnet. Er wird in Zentimetern angegeben. 35 cm Rapport bedeuten also, dass alle 35cm das gleiche Motiv erscheint. Das muss bei der Berechnung der benötigten Anzahl von Rollen beachtet werden, weil je nach Rapport unterschiedlich viel Verschnitt entsteht.

  • Versatz
    Der Versatz gibt an, wie die Bahnen zueinander verschoben werden müssen, um ein fortlaufendes Muster zu erhalten. Uni- oder Streifentapeten sind ansatzfrei, andere Muster haben entweder einen geraden oder einen versetzten Ansatz. Beim geraden Ansatz ist das Muster auf den nebeneinanderliegenden Bahnen auf gleicher Höhe. Im Falle eines versetzten Ansatzes müssen die Bahnen um einige Zentimeter in der Höhe verschoben werden. Wie viel genau steht auf dem Etikett. Bei einem versetzten Ansatz und 35 cm Rapport müsste die folgende Bahn um die Hälfte des Rapports, also um 17,5 cm verschoben werden.

Ist die Tapete ausgewählt und der Bedarf berechnet, fehlt noch der richtige Kleister und Zubehör für das Tapezieren. Für Papiertapeten eignet sich Universalkleister sowie spezieller Kleister für Papiertapeten. Vliestapeten sollten ausschließlich mit Vlieskleister verarbeitet werden. Auf der Verpackung der Tapete finden Sie in der Regel Empfehlungen zu passenden Produkten.

Wandstrukturen bewahren beim Streichen

Ist es überhaupt möglich, seine Wände zu renovieren, indem man alten Putz einfach überstreicht? Diese Frage taucht oft auf, wenn es darum geht, neuen Wind in – oder in diesem Fall – auf die eigenen vier Wände zu bringen. Schließlich behält eine ehemals weiß gestrichene Wand nicht für immer ihre Farbe, sondern wird mit der Zeit grauer. Oft verändert sich aber auch einfach der Geschmack und rosafarbene oder babyblau gestrichene Kinderzimmer gefallen dem Nachwuchs nicht mehr. Dann muss schnell eine neue Farbe her. Aber was kann man tun, wenn der Putz überstrichen werden, die Oberflächen-Struktur an der Wand aber bestehen bleiben soll?

Ein besonderes Material schützt die Strukturen

Wenn die Oberflächenstruktur durch den neuen Anstrich unverändert bleiben soll, muss man zu einer speziellen Farbe greifen. Anders als herkömmliche Produkte ist strukturerhaltende Farbe nämlich dünnflüssig und bedeckt somit nicht die feine Oberflächenstruktur der Wand. Die Farbe "Easyfresh" von Knauf beispielsweise ist für alle Wände geeignet, die eine Tapeten-, Strukturputz- oder auch eine gestrichene Oberfläche haben. Ihre besonders feine Beschaffenheit überdeckt nicht einfach die alte Struktur, sondern sorgt durch den neuen Überstrich nur für frischen Schwung.

Dem Putz einen neuen Anstrich verpassen

Der eigentliche Streichvorgang ist nicht weiter schwierig. Mit einer Auftragswalze kann man die Spezialfarbe ganz einfach auftragen und gut verteilen. Ursprünglich matt-weiß, lässt sich Easyfresh problemlos bunt einfärben. Dabei ist es nur wichtig, geeignete Farbpigmente zu verwenden. „Compact Colors“ beispielsweise eignen sich hervorragend zum Überstreichen von Putz und sind im Baumarkt zu finden. 2013 waren übrigens folgende Töne am beliebtesten:

  • "Schiefer" – ein modernes, eher kühles Grau
  • "Jade" – ein elegantes, klassisches Hellgrün
  • "Muschel" – ein sandfarbener Naturton, der an Urlaub erinnert
  • "Terracotta" – ein warmer Farbton, der perfekt in die Küche passt

Alle Farbtöne sind zu zwei und sechs Gramm erhältlich. Auf diese Weise können sie ganz einfach in ihrer Farbintensität abgestimmt werden. Übrigens: Wenn man nur eine Zimmerwand farbig anstreichen möchte, ist es wichtig, auf einen sauberen Abschluss zu achten – nur so gelingt ein guter Übergang zur weißen Fläche. Gerade und schöne Abschlüsse bekommt man nur, wenn man sie vor dem Anstrich sorgfältig mit Malerkrepp abklebt. Wird nur ein schmales Klebeband benutzt, sollte man allerdings an den Ecken vorsichtig sein, um nicht drüber zu streichen.

Noch mehr Farbideen

Die Spezialfarbe zur Erhaltung feiner Strukturen ist nicht nur stark deckend, sondern zeichnet sich vor allem auch durch ihre hohe Abriebfestigkeit aus. Zudem ist sie atmungsaktiv, wasserdampfdurchlässig, lösemittel- und weichmacherfrei, emissionsarm und frei von Konservierungsstoffen – also wie dafür geschaffen, um Innenräume zu renovieren. Abschließend noch einige allgemeine Tipps zur Verwendung von Farben in Wohnräumen:

  • Erdtöne wie "Mokka", "Sand" oder "Café au Lait" sorgen für ein gemütliches Flair.
  • Kinderzimmer vertragen ruhig etwas buntere Farben, wie zum Beispiel "Zitronengelb", "Honiggelb" oder "Ingwer".
  • Aber Vorsicht: Nicht allzu viele Farben verwenden – das kann eine Wohnlandschaft nämlich schnell auch zu unruhig machen.

Möbel und Rahmen mit einem Anstrich versehen

Neben den Wänden, die natürlich so etwas wie Ihre direkte Umgebung darstellen, könnten sie bei einem Neueinzug in Ihr Heim auch einmal einen Blick auf andere zu streichende Objekte werfen. Die Holz-Fensterrahmen sollten Sie auch beachten, denn gerade wenn Sie hier mit Kontrastfarben zu den Farben der Wände arbeiten, erzielen Sie ganz leicht eine gewisse angenehme Spannung. Für den Außenanstrich wählen Sie andere Lacke und Lasuren als für den inneren Rahmen, da Letzterer weniger der Witterung ausgesetzt ist. Streicht man Kunststofffenster, kaufen Sie bitte nur die dafür geeigneten speziellen Grundierungen, Lacke und Farben.

Truhen, Körbe und Regale wirken wie neu

Auch alte Möbelstücke können Sie mit einem neuen Anstrich verschönern. Möbel, die Sie liebgewonnen haben, die aber etwas "müde" wirken, erleben durch einen neuen Lackanstrich eindeutig eine Renaissance. Dabei können Sie sogar noch für zusätzliche Harmonie sorgen, indem Sie zum Beispiel alle Möbel im Kinderzimmer in Weiß oder Pink streichen. Das wirkt frisch, und wenn Sie dann noch einfache Muster, wie Streifen oder Punkte, anbringen, wirklich fröhlich.

 

 

 

 

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