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Die Ausbaustufen beim Hausbau

Beim Hausbau haben Sie hinsichtlich der Ausbaustufen vielfältige Möglichkeiten. Was zunächst gut klingt, kann die Entscheidung aber auch erschweren. Grundsätzlich gilt, dass jeder Hausanbieter den Leistungsumfang der jeweiligen Ausbaustufe frei definieren kann, es also keine klaren Abgrenzungen gibt. Was der eine Anbieter als "schlüsselfertig" bezeichnet, nennt der andere "Ausbauhaus", und so ist man als Bauinteressent gut beraten, wenn man die Baubeschreibungen eingehend prüft. Hier stellen wir Ihnen eine Übersicht der verschiedenen Ausbaustufen beim Hausbau vor:

Das bezugsfertige Haus

Steht im Vertrag Ihres Hausbauanbieters, dass Ihnen Ihr Eigenheim bezugsfertig übergeben wird, so sollten Sie ruhig noch mal genau in die Leistungsbeschreibung sehen. Bezugsfertig ist kein rechtlich definierter Begriff und heißt nicht unbedingt, dass Sie am Ende der Bauphase Ihre Möbel aufstellen können. Nur die Außenarbeiten wie das Anlegen des Gartens oder der Wege dürften bei einem bezugsfertigen Haus noch anstehen. Achten Sie darauf, dass alle mündlichen Abreden im Vertrag festgehalten wurden. Gegebenenfalls dringen Sie darauf, dass sie in den Vertragstext übernommen werden, um sich vor bösen Überraschungen zu schützen.

Das schlüsselfertige Haus

Oft wird diese Ausbaustufe auch "fast fertig" bezeichnet und hier kann der Bauherr erwarten, dass der gesamte Hausbau inkl. Keller/ Bodenplatte, Rohbau, Innenausbau mit den Gewerken Heizung, Sanitär- und Elektroinstallation sowie Fenster und Türen von der Hausbaufirma übernommen wird. Die Angebote der Hausbaufirmen sind jedoch nicht einheitlich, weil auch der Begriff "schlüsselfertig" keine Rechtssicherheit bietet.
In der Regel können Sie in dieser Ausbaustufe davon ausgehen, dass die Maler- und Tapezier- sowie die Bodenlegerarbeiten nicht im Leistungsumfang enthalten sind. Hier sollten Sie darauf achten, dass
die Fußböden für die Verlegung von Bodenbelägen und die Wände für die Anbringung von Tapeten geeignet und vorbereitet sein.
Zum Beispiel sind Spachtelarbeiten (Deckenfugen und Gipskartonstöße) sowie die Beschaffung und Montage der Duschabtrennung von den Bauherren selbst zu erbringen. Es gibt aber auch Hausanbieter, bei denen in dieser Ausbaustufe weder Innentüren noch Sanitärobjekte enthalten sind. Prüfen Sie also rechtzeitig, welche Leistungen Ihr Hausbauanbieter im Paket „schlüsselfertiges Eigenheim“ einschließt. Gegebenenfalls sollten unklare Sachverhalte schriftlich fixiert und mündliche Vereinbarungen niedergeschrieben werden.

Das Ausbauhaus

Ausbauhäuser werden in verschiedenen Ausbaustufen angeboten, sodass ein unterschiedlich hoher Grad an Eigenleistungen durch die Bauherren zu erbringen ist. Wir wissen aus der Praxis, dass selbst Rohbauten als Ausbauhaus dargeboten werden. Unserer Ansicht nach sollten neben den Leistungen für einen Rohbau auch die kompletten Innenwände nebst Innenputz, die Rohinstallation für Heizung und Sanitär sowie die Elektrogrundinstallation enthalten sein.

Unseres Erachtens sollte ein Ausbauhaus maximal folgende Eigenleistungen beinhalten:

  • Montage der Sanitärobjekte an vorhandene Vorwandinstallation
  • Innentüren
  • Fliesen-, Maler- und Bodenbelagsarbeiten
  • Trockenbauarbeiten

Der Rohbau

Auch Rohbau ist leider nicht gleich Rohbau. Üblicherweise bezeichnet man als Rohbau einen bestimmten Bauabschnitt. Im Allgemeinen beinhaltet das Leistungspaket für ein Rohbauhaus die Bodenplatte oder wahlweise den Keller, das Errichten der Außenwände sowie der tragenden Innenwände einschließlich der Decken. Es ist jedoch sinnvoll, den Leistungsumfang mindestens um den Dachstuhl, die Dacheindeckung und die Spenglerarbeiten zu erweitern.

Tipp
Würden Sie nun noch die Fenster, Außenfensterbänke und den Außenputz durch den Bauunternehmer ausführen lassen, könnten Sie sich in Ruhe dem Innenausbau widmen. Wir würden ein solches Haus dann sogar Ausbauhaus nennen.

Das Bausatzhaus / Selbstbauhaus / Hausbausatz

Ein Eigenheim – selbst gebaut – mit den eigenen Händen! Die Baubranche nennt diese Produkte dann Selbstbauhaus, Bausatzhaus oder Hausbausatz. Wer sich für derartige Offerten entscheidet, sollte das notwendige handwerkliche Geschick, Erfahrungen auf dem Bau und reichlich Zeit mitbringen. Die Bauplanung, Statik und Werkplanung sind in der Regel im Leistungsumfang der Bausystemanbieter enthalten. Bei der Planung mit einem Architekten können noch Sonderwünsche der Bauherren in den Grundriss eingearbeitet und die Kosten kalkuliert werden. Die Hausanbieter liefern fertige Bauelemente, Zubehör sowie eine genaue Aufbauanleitung, seriöse Anbieter stellen auch einen Baubetreuer zur Seite.
Damit buchstäblich nichts schief geht, legt ein Fachmann beim Massivhaus die erste Reihe Steine, denn er kann Unebenheiten der Bodenplatte professionell ausgleichen.
Exakte Baupläne sollten ebenfalls selbstverständlich sein und meistens haben Sie die Möglichkeit, in jeder Bauphase auf Fachkräfte zurückzugreifen. Empfehlenswert ist es, den Kellerbau oder die Bodenplatte vom Bau-System-Anbieter oder einem Bauunternehmen fertigen zu lassen.
Sind Sie nicht vom Fach, sollten die Arbeiten in den Gewerken Heizung, Sanitär und Elektrik von Fachfirmen ausgeführt werden. Auch sollten Sie in Ihrem eigenen Interesse eine professionelle Bauüberwachung vornehmen lassen, bei der Ihre Leistungen auf fachliche Korrektheit bewertet und abgenommen werden.

Baukosten sparen durch Eigenleistung?

Bauinteressenten sollten bedenken, dass der durch die Eigenleistung entstehende günstigere Preis nur auf den ersten Blick überzeugend ist. Die tatsächliche Ersparnis betrifft die wegfallenden Lohnkosten für die Handwerker. Die Kosten für Baustoffe, Baumaterial und Werkzeuge müssen hier unbedingt realistisch eingeschätzt und kalkuliert werden. Zudem sollte Ihnen klar sein, dass Sie Ihre Eigenleistungen in Ihrer Freizeit erbringen und dafür über einen langen Zeitraum hinweg andere Dinge zurückstehen müssen. Es ist insoweit sinnvoll, zunächst genau zu prüfen, ob sich der Hausbau mit Eigenleistungen wirklich lohnt.

Wir haben Ihnen unter https://www.hausbauberater.de/bauwissen/eigenleistungen die erforderlichen Tätigkeiten verschiedener Eigenleistungen übersichtlich dargestellt.

 

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