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Die Herausforderung, ein neues Haus einzurichten

Ein neues Haus ist wie eine frische Leinwand. Alles ist möglich, alles ist denkbar. Aber genauso wie das Bemalen der Leinwand ist auch die Einrichtung eines Hauses eine Herausforderung. Alles will gut durchdacht sein, bevor man anfängt, sich einzurichten. Zuerst muss geklärt sein, welchen Zweck die einzelnen Räume erfüllen sollen. Beim Bad und der Küche ist die Nutzung schon aufgrund der Installationen vorgegeben, aber wie sieht es mit den anderen Zimmern aus?  Dabei muss auch die Hauptnutzungszeit in die Entscheidung einbezogen werden.

Die Situation ist dabei für Bauherren, die sich an der Planung ihres Hauses aktiv beteiligen können, am besten: Die Entscheidung, welche Räume welchem Zweck dienen sollen, fällt bereits in der Planungsphase. Daher richtet sich der Text insbesondere an Bauherren, die diese Möglichkeit nicht haben, sowie Käufer von Bestandsimmobilien.

Das Schlafzimmer

Sind Sie Frühaufsteher oder Langschläfer? Lieben Sie die Sonne oder sind Sie eher lichtempfindlich? Wählen Sie den Raum danach aus: Die Ostseite für Lerchen,  die Südseite für Schlafmützen und die West- oder Nordseite für Sonnenmuffel. Den eigentlich als Schlafzimmer gedachten Raum erkennt man daran, dass in Fußbodennähe in einem Abstand von etwa 2,50 m Steckdosen angebracht sind. Daran muß man sich aber keineswegs halten. Wichtig ist, dass man bereits morgens mit einem angenehmen Gefühl aufstehen und den Tag beginnen kann. Minimalistische Einrichtungen liegen heutzutage im Trend. Sie repräsentieren den modernen Luxus und bauen auf klare Linien, einfache Formen und modische Stoffe. Wenn Sie einen modernen Look herstellen möchten, ist ein minimalistisches Bett aufgrund seines zeitgemäßen Stils und seines stylishen Looks die richtige Wahl. Es empfehlen sich geometrische Formen und schmale Linien, die sehr elegant und selten klobig wirken.

Sollte Ihr Bett in die Jahre gekommen sein, reicht oft der Austausch des Kopfbretts, das individuell gestaltet werden kann. Das Kopfbrett kann man sowohl an die Wand als auch am Bett montieren. Begehbare Schränke, die zur Zeit ebenfalls im Trend liegen, kann man bequem mit einer Trennwand hinter dem Kopfteil des Bettes herstellen, sofern Raumgröße und -aufteilung das zulassen. Auch die Rückseite eines Kleiderschrankes eignet sich hierfür. Gibt es im Schlafzimmer eine Dachschräge, erschließen sich auch hier viele Möglichkeiten. Es ist sinnvoll, die Schrägen zu nutzen und den darunter befindlichen Raum zum Schrank zu machen. Das wird mithilfe von ausziehbaren Regalen und passgenauen Vorderfronten möglich, die ganz individuell gestaltet werden können.

Kinderzimmer

Kinderzimmer sollten im Allgemeinen zur Hauptaufenthaltszeit sonnig sein. Ist das Kind tagsüber in der Schule, ist ein Westzimmer die beste Lösung, ansonsten empfiehlt sich ein Raum auf der Südseite. Nun ist das oft nicht möglich, weil gerade auf dieser Seite kein Raum mehr zur Verfügung steht. Auch das ist nicht schlimm, weil man mit der richtigen Farbwahl und Beleuchtung für einen Raum viel ausrichten kann. Denken Sie an Möbel, die mitwachsen. Es ist nicht sehr sinnvoll, einem 10-Jährigen noch ein Kinderzimmer einzurichten. In diesem Alter werden andere Prioritäten gesetzt.

Wählen Sie passende Dekorationen, die schnell altersgerecht geändert werden können.

  • Kleinkind
    Eine Kommode wird mit einer aufgeschraubten Platte zum Wickeltisch und lässt sich später prima weiternutzen, wenn die Platte wieder entfernt wird. Kleinkinder spielen dort am liebsten, wo sich die Erwachsenen aufhalten; es ist daher sinnvoll, in mehreren Räumen Spielecken abzutrennen und einzurichten.

  • Kind
    Ein Schreibtisch wird jetzt wichtig: Es gibt gute höhenverstellbare Lösungen, die "mitwachsen" und darum lange Zeit genutzt werden können. Wenn man sich umständliches Bettenbeziehen und eine schwierige Pflege eines erkrankten Kindes ersparen möchte, sollte auf ein Hochbett verzichtet werden. Andererseits hat dieses Möbelstück Vorteile, wenn nur ein kleines Kinderzimmer zur Verfügung steht: Der Raum darunter kann für eine Sitzecke, einen Schreibtisch oder zum Toben genutzt werden.

  • Jugendlicher
    Eine Trennwand kann jetzt den Raum in einen Wohn-und einen Schlafbereich aufteilen. Außerdem sollte an genügend Stauraum gedacht werden. Was jetzt immer wichtiger wird, ist eine Lümmelecke, in der man mit Freunden „chillen“ kann. Auch ein Hochbett, nun höher und mit Abmessungen für Erwachsene, löst Platzprobleme in kleinen Jugendzimmern.

Esszimmer

Das Esszimmer sollte im besten Fall an die Küche anschließen oder, wenn die Küche groß genug ist, dort seinen Platz finden. In einer größeren Küche kann man mit verschiedenen Farbaufteilungen visuell gegeneinander abgegrenzte Bereiche schaffen. Erfahrungsgemäß sinkt die Nutzungshäufigkeit eines Esszimmers, je weiter es von der Küche entfernt ist.
Bei einem offenen Koch- und Wohnbereich wird der Essbereich immer mehr zum kommunikativen Mittelpunkt und längst nicht mehr nur für die Mahlzeiten genutzt. Hier ist Ihre ganze Aufmerksamkeit gefordert, denn die drei Raumteile benötigen ein in sich stimmiges Gesamtkonzept.

Wohnzimmer

Das Wohnzimmer ist meistens der Raum, an den die Terrasse anschließt und der ebenerdig und zentral zugänglich ist. In diesem Raum spielt sich das Familienleben ab: Er ist der Treffpunkt für alle Haushaltsmitglieder oder dient für ein gemütliches Treffen mit guten Freunden. Möblieren Sie das Wohnzimmer nur sparsam mit Schränken, ein hoher Schrank wirkt leicht erdrückend. Besser sind "luftige" Lösungen: Sideboards mit Regalen darüber, Kommoden, Standregale und ähnliche Möbel. Bei offenen Raumkonzeptionen ist es mitunter sinnvoll, einen verschiebbaren Raumteiler aus Stoffbahnen anzubringen. Überschlagen Sie die nötige Anzahl von Sitzplätzen und richten Sie danach das Sofa und die Sessel aus. Haben Sie Kinder, achten Sie bei der Auswahl der Sitzmöbel auf einen unempfindlichen Stoff oder waschbare Bezüge.

Arbeitszimmer

Ein Arbeitszimmer sollte nicht im Keller untergebracht werden, sondern in einem hellen Raum im Osten oder Westen. Hier eignet sich, wenn Sie keine Kunden empfangen wollen, das Dachgeschoss. Die Dachschrägen lassen es zu, unter ihnen Schränke für Akten einzubauen, ohne Platz wegzunehmen, den man anderweitig nutzen möchte. Ecklösungen für Schreibtische sparen Platz und geben ein anderes Raumgefühl. Wer nicht gern mit dem Rücken zur Tür sitzt, sollte den Sitzplatz in einer Ecke unterbringen und davor den Schreibtisch stellen, dann blickt man frei in den Raum hinein.

Flur

Der Flur bestimmt nach dem Betreten des Hauses den ersten Eindruck und ist so etwas wie dessen Visitenkarte. Daher sollte er einladend und freundlich gestaltet werden. Außerdem sind viele Möglichkeiten, um Garderobe und Mützen zu verstauen, weünschenswert, denn überfüllte Kleiderhaken vermitteln gleich beim Eintreten den Eindruck von Chaos. Ein Stuhl oder eine Bank, unter der man in Körben z. B. Schuhe aufbewahren kann,  sind nicht nur praktisch, sondern stellen eine angenehme Atmosphäre her.

Wenn die Raumverteilung festgelegt ist, kann man anfangen, sich über Raumkonzepte Gedanken zu machen: Welche Bestandsmöbel sollen Sie beim Umzug in das neue Haus begleiten? Von welchen trennt man sich am besten? Sortieren Sie schon vor dem Umzug aus. Viele Möbel lassen sich mit etwas Geschick noch einmal retten. Mit Farbe, Decoupierpapier und Fantasie ist schnell aus einer in die Jahre gekommenen Kommode ein Schmuckstück gezaubert.

Haus bauen und einrichten

Grundsätzlich ist das Thema Inneneinrichtung nichts Statisches. Es entwickelt sich mit den Nutzern eines Gebäudes.  Es ist besser, sich am persönlichen Geschmack zu orientieren, als alles trendy zu haben. Bei der Auswahl der Accessoires kann man sich auf Trendfarben konzentrieren: Sie sind nicht so teuer und lassen sich leicht auswechseln. Außerdem macht es auch keinen Spaß, wenn alle Einrichtungen dieser Welt plötzlich austauschbar sind. Nur wenn Sie wissen, was Ihnen wichtig ist, wird Ihr Haus zum Heim: Entscheiden Sie sich zwischen Wellness-Oase und Duschbad oder einem Zwischending, zwischen Profiküche und Notfallkochstation, zwischen repräsentativem Designerwohzimmer und gemütlichem Gemeinschaftsraum. Richten Sie sich nach Ihren eigenen Bedürfnissen ein.

  • Kontraste schaffen Spannung. Mischen Sie Neues und Altes, Kitschiges und Hochklassiges, Helles und Dunkles…
  • Kaufen Sie zeitlose Möbel. Alles Trendige hat jeder und es ist schnell überholt…
  • Natürliche Materialien bringen Wärme in einen Raum
  • Bringen Sie Farbe durch Textilien (Vorhänge, Plaids, Kissen, Teppiche) in Ihre Räume.
  • Sie wollen sich wohlfühlen, also denken Sie nicht nur daran, repräsentieren zu wollen,
  • Denken Sie an genügend Stauraum und Schrankorganisationselemente.
  • Schaffen Sie für jeden Bewohner einen ganz individuellen Lieblingsplatz.
  • Hängen Sie Bilder nicht zu hoch. Augenhöhe ist im Sitzen niedriger als im Stehen.
  • Geben Sie Räumen einen visuellen Fokuspunkt.
  • Nutzen Sie Ihre Möbel flexibel. Ein großer Esstisch kann ein Schreibtisch sein…
  • Verteilen Sie Accessoires nicht beliebig, sondern fassen Sie sie zu Gruppen zusammen.
  • Lieber viele kleine Lichtquellen als eine Deckenlampe.
  • Wollten Sie schon immer ein Kajütenzimmer oder ein "Herrenzimmer"? Seien Sie mutig und erfüllen Sie sich diesen ganz speziellen und individuellen Wohntraum.

Und zu guter Letzt:

Die Wirkung eines Raums entsteht auch dadurch, wie die Möbel platziert werden. Das Zimmer sollte ausgewogen sein und nicht aufgrund der Last einzelner Möbelgruppierungen den Eindruck erwecken, zu einer Seite zu kippen.

  • Die Möbel sind zu groß für das Zimmer?
    Sollten Sie die Größenverhältnisse falsch eingeschätzt haben und das neue Sofa, das geliefert wurde, zu groß für einen Raum sein, lassen Sie sich nicht beirren. Solche Probleme sind lösbar, indem man die anderen Möbel angleicht. Sind die Beistellmöbel zu klein, unterstreichen sie nur die Größe des Sofas. Tatsächlich vergrößern große Möbelstücke oft den Eindruck der Größe eines Raumes Auch wenn das Zimmer klein ist, entschließen Sie sich dazu, eine größere Kommode oder einen größeren Tisch anzuschaffen. Versuchen Sie z. B. erst einmal, die Beistelltische zusammenzuschieben und daraus einen neuen Couchtisch zu machen; benutzen Sie etwas anderes, das sich als Tisch eignet, eine Truhe oder einen großen Koffer mit einer aufgelegten Glasplatte. Seien Sie kreativ, aber denken Sie groß, weil "groß" das Problem löst. Begrenzen Sie die Anzahl der Möbel. Das Zimmer fühlt sich sonst schnell vollgestopft an, und ein zum Bersten gefüllter Raum ist ein wirkliches Problem. Oft hilft es auch, das Sofa anzuwinkeln und den Hocker (mit aufgelegter Glasplatte) als Tisch zu benutzen, damit der Raum gemütlich wirkt.

  • Die Möbel sind zu klein?
    Auch das passiert schnell: Das Buffet, von dem Sie dachten, es würde sich perfekt für das Esszimmer eignen, ist viel zu klein im Verhältnis zum Esstisch. Dann hilft es, das Möbelstück in seiner Umgebung größer wirken zu lassen: Entfernen Sie zunächst alle Vergrößerungseinheiten des Tisches undschieben Sie ihn zusammen, um ihn der Größe des Buffets anzupassen. Hängen Sie ein großes Bild über das Buffet. Das Bild sollte mindestens zwei Drittel der Breite des Möbels haben. Zusätzlich platzieren Sie links und rechts je einen der Stühle vom Tisch und hängen auch hier wieder Bilder darüber, diesmal in etwa der Breite der Stühle. Versichern Sie sich, dass die Bilder zueiander passen, so dass das Auge die ganze Installation als Gruppierung wahrnehmen kann. Und schon haben Sie, wie durch Zauberhand, ein - scheinbar - wunderbar großes Buffet.

 

Wer den Hausbau mit einem Bauträger plant, sollte ...
Die Beleuchtung im Haus richtig planen

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