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Holzarten für den Hausbau und Innenausbau

Der natürliche Werkstoff Holz hat eine lange Tradition beim Haus- und Innenausbau. Holz bietet als schlechter Wärmeleiter einen guten Wärmeschutz, lässt sich schnell sowie unkompliziert verbauen und wirkt sich positiv auf das Raumklima aus. Ein weiterer Vorteil von Holz als Baustoff ist dessen Flexibilität, die nahezu unbegrenzte und immer harmonische Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Letztendlich kann Holz dem zeitlosen, klassischen oder auch modernen Design dienen. Es gilt als robust und langlebig. Die für Holzbauten und Holzkonstruktionen infrage kommenden Holzsorten mit ihren individuellen Vor- und Nachteilen richten sich jedoch in erster Linie nach ihrem Verwendungszweck.

Beim Innenausbau wird Holz für Wandverkleidungen, Decken, Treppen und andere Konstruktionen genutzt. Häuser können jedoch auch vollständig in Holzbauweise errichtet werden, wobei auch bei anderen Bautechniken Dächer und andere Elemente aus Holz bestehen. Generell wird in Deutschland bevorzugt mit Nadelholz gebaut, was mitunter an der guten Verfügbarkeit und den dadurch moderaten Holzpreisen liegt. Nadelbäume wachsen in der Regel deutlich zügiger als Laubbäume, sind daher ein schnell wachsender Rohstoff zu einem attraktiven Preis.

Fichte

Die botanisch Picea abies bezeichnete Fichte gilt in Mittel- und Nordeuropa als dominierendes Bauholz, was auch in ihrem schnellen Wachstum begründet ist. Das Nadelholz überzeugt durch ein günstiges Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht und Verfügbarkeit, was es zum beliebten Bau- und Konstruktionsholz macht. Fichtenholz wird bevorzugt für Dachstühle, tragende Decken und Wände, Fußböden, Decken- und Wandbekleidungen, Treppenanlagen und Einbaumöbel genutzt. Unbehandelt und ungeschützt gilt das Holz der Fichte allerdings nur als bedingt witterungsfest, weshalb bei Konstruktionen mit Kontakt zum Erdreich unbedingt ein zusätzlicher Holzschutz erforderlich ist. Darüber hinaus kommt es bei Fichtenholz zu Harzaustritten, die bei Konstruktionen im sichtbaren Innenausbau als störend empfunden werden können.

Kiefer

In Norddeutschland wird als Konstruktions- und Ausstattungsholz eher die Pinus sylvestris genannte Kiefer genutzt. Beim Bau und bei Modernisierungen dient das Nadelholz der Kiefer wegen seiner guten Haltbarkeit, hohen Tragfähigkeit sowie der ansprechenden Färbung für Fenster, Türen und Fassadenelemente. Kiefernholz lässt sich hervorragend im Kesseldruckverfahren imprägnieren, sodass es auch für witterungsbeständige Pfähle, Pfosten und Palisaden verwendet werden kann. Beim Hausbau wird das wirtschaftlich günstige Kiefernholz auch als Schalungsholz sowie für Wände und Decken genutzt. Treppen und Fußböden können ebenfalls aus dem Holz der Kiefer gebaut werden, wobei sich dieses verhältnismäßig weiche Holz eher für weniger stark beanspruchte Bereiche eignet.

Tanne

Süddeutschland ist hingegen das Wuchsgebiet der botanisch Abies alba bezeichneten Tanne. In ihren Eigenschaften und Verwendungszwecken ähnelt das Nadelholz der Tanne dem Fichtenholz. Grundsätzlich kann Tannenholz zu den gleichen Zwecken eingesetzt werden wie das Holz von der Fichte, wobei das Tannenholz jedoch etwas feuchtigkeitsbeständiger ist. Sichtbare Konstruktionen aus Tanne wirken optisch hochwertiger und sind unempfindlicher, da es im Gegensatz zum Fichtenholz keine Harzgallen zeigt. Tannen haben keine Harzkanäle, weshalb ihr Holz auch für Möbel genutzt werden kann.

Lärche

Die der Larix-Gattung angehörige Lärche bietet das schwerste und härteste Holz unter den einheimischen Nadelhölzern. In seiner Beständigkeit und Haltbarkeit ist das Kernholz der Lärche sogar für den Brücken-, Erd- und Wasserbau geeignet. Als geschätztes Konstruktions- und Bauholz wird Lärchenholz im Innen- und Außenbereich eingesetzt, wobei seine dekorative Maserung sich auch für Ausstattungen anbietet. Aus dem Holz der Lärche werden Fenster, Haustüren, Tore, Fassaden sowie Überstände von Dächern und Balkonen gefertigt. Im Innenbereich kann Lärchenholz auch für Möbel, Dielen- und Parkettböden, Treppen sowie Wand- und Deckenverkleidungen Verwendung finden.

Buche

Aus Laubbäumen der Fagus-Gattung stammt das besonders harte und glatte Buchenholz, das in Deutschland zu den beliebtesten Möbelhölzern gehört. Das Holz der Buche ist außerordentlich druckfest, was es für eine Nutzung als Bodenbelag prädestiniert. Neben dem Holz der Esche lässt sich auch Buchenholz nach dem Dämpfen gut verbiegen, weshalb es bevorzugt für Möbel eingesetzt wird. Aber auch als Wand- und Deckenverkleidung, Treppe oder Parkett wird Buchenholz verwendet.

Eiche

Die zur Familie der Buchengewächse gehörende Eiche bietet ebenfalls ein hartes und schweres Holz, das sich durch einen hohen Abriebwiderstand und ausgezeichnete Festigkeitseigenschaften auch für das Fachwerk auszeichnet. Das beständige Eichenholz wird gerne als Bauholz genutzt, da das Kernholz eine hohe Verrottungsbeständigkeit vorweist und selten von Insekten befallen wird. Früher wurden sogar Fundamente aus Eichenholzpfählen angefertigt, was Bauten in Venedig oder Amsterdam demonstrieren. Neben dem Möbelbau wird das als besonders edel geltende Holz der Eiche auch für Rahmenwerke, Fenster, Türen, Parkett oder Treppen genutzt.

Qualität und Klassifizierung von Bauholz

Beim Bau mit Holz kommt es nicht nur auf die richtige Holzsorte an, sondern auch auf dessen Gewinnung, Verarbeitung und Lagerung. Fachhändler halten qualitativ hochwertiges Holz und Holzwerkstoffe bereit, die sich für nahezu alle Einsatzzwecke eignen.

Als Bauholz wird jedoch nur Holz bezeichnet, das zur Errichtung von Gebäuden und Bauwerken Verwendung findet. Es unterscheidet sich in 3 Kategorien:

  • Vollholz
    Vollholz oder Massivholz besteht aus dem Querschnitt des Baumstammes und wurde nur durch Fräsen, Hobeln oder Bohren – ohne jede Einwirkung auf das eigentliche Holzgefüge - weiterverarbeitet. Unterschieden wird zwischen Rund- und Schnittholz: Zu den gängigen Rund-Vollhölzern auf dem Bau gehören Pfähle, Pflöcke, Masten, Palisaden oder Dalben. Massives Bauschnittholz muss hingegen mindestens 6 mm dick sein, über einen rechteckigen Querschnitt verfügen und für tragende Zwecke - wie beispielsweise für Dachstühle - der DIN 4074 entsprechen. Konstruktionsvollholz ist veredeltes Baumschnittholz von Nadelbäumen mit besonderer Qualität. Zum klassischen Bauschnittholz gehört insbesondere Kantholz für Sparren und Fachwerk, Balken für Holzbalkendecken sowie Latten, Bohlen und Bretter.

  • Brettschichtholz
    Brettschichtholz wird auch Leimholz oder Leimbinder genannt, da es sich um in gleicher Faserrichtung verleimte Hölzer mit einer Brettstärke von mindestens drei Lagen handelt. Brettschichtholz wird bei Konstruktionen wegen seiner hohen Festigkeit mit einer großen statischen Beanspruchung genutzt, was beispielsweise bei offenen Dachkonstruktionen der Fall ist.

  • Holzwerkstoff
    Holzwerkstoffe bestehen hingegen aus zerkleinertem Holz, das anschließend wieder mit Bindemitteln zu einer Struktur zusammengefügt wird. Sperrholz, Spanplatten, OSB-Platten, MDF-Platten oder auch Hartfaserplatten gehören zu den gängigen und am Bau geschätzten Holzwerkstoffen.

Die Qualität wird in der DIN 1052 beschrieben. Für tragende Zwecke sind die vorbeschriebenen Holzarten nach dieser Norm geeignet.

Bauholz im Bauwesen

Bauholz wird beim Rohbau, bei Dachkonstruktionen, zur Errichtung von Holz-Fertighäusern sowie zum Bau und Sanierung von Fachwerkhäusern genutzt. Holz für Türen, Fenster, Parkett oder Schalungen gehören nach der Norm nicht zum Bauholz.  Die zunehmende Nutzung von Holz beim Hausbau und Innenausbau in den letzten Jahren ist auf das steigende Bewusstsein für Natur und Umwelt zurückzuführen. Heimisches Holz ist ein nachwachsender Rohstoff, der energetische, wirtschaftliche und ökologische Vorteile hat. Darüber hinaus weist Holz hervorragende Dämmeigenschaften auf, die der Energieeffizienz dienen und entfaltet dank seiner warmen Färbung eine wohltuende Wirkung.

Nadelholz dominiert beim Hausbau

Holzart Nummer eins in Sachen Hausbau für Mittel- und Nordeuropa ist Fichte. Allerdings gibt es regionale Unterschiede. So wird etwa in Norddeutschland überdurchschnittlich Kiefernholz verbaut, während in Süddeutschland vielfach Tannenholz zum Einsatz kommt. Insofern ist die Art des Bauholzes nicht zuletzt immer auch eine Frage der Verfügbarkeit vor Ort. Eindeutig ist dagegen die klare Dominanz von Nadel- gegenüber Laubhölzern. Der Grund dafür liegt im schnelleren Wachstum von Fichten und Kiefern gegenüber Eichen und anderen Laubbaumarten. Denn hierdurch wird auch das Bauholz entsprechend günstiger.

Kiefernholz ./. Fichtenholz

Vor allem im Norden Europas wird Kiefernholz bevorzugt für den Bau von Blockhäusern verwendet. Der Grund liegt in der besonderen Beschaffenheit dieses Holzes. So weist es etwa einen deutlich höheren Gehalt an Harz an und ist aus diesem Grunde sehr viel widerstandsfähiger gegenüber Wasser und anderen Witterungseinflüssen, da es praktisch von Natur aus besser imprägniert ist und sich außerdem künstlich sehr gut zusätzlich imprägnieren lässt. Hinzu kommt, dass das Kernholz von Kiefern einen sogenannten Farbkern aufweist. Diese Art von Holz wird von so gut wie allen Holzschädlingen gemieden.

Demgegenüber weist die in Deutschland zumeist bevorzugte Fichte einen deutlich helleren Farbton im Holz auf. Außerdem entwickeln Fichten sehr viel weniger Asttriebe, was zu einer Verbesserung der Verarbeitungsmöglichkeiten führt. Allerdings findet sich bei der Fichte statt eines Farbkerns ein Reifkern, weshalb Fichtenholz deutlich eher dazu neigt, von Holzschädlingen befallen zu werden.

 

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