Bilanzfeuchte

Begriff Definition
Bilanzfeuchte

Unter der Bilanzfeuchte eines Stoffes versteht man eine Feuchte, die im Baustoff nicht mehr vorhanden ist. Die Bilanzfeuchte, auch Ausgleichsfeuchte genannt, wurde dem Baustoff somit durch klimatische Umstände, wie zum Beispiel Feuchtigkeit in der Luft oder Temperatur, entzogen und ist somit trocken. Bilanzfeuchte beschreibt eine Feuchte, die stoffspezifisch ist und wird in Volumen- oder Massenprozenten angegeben.

Eine Bilanzfeuchte ist von Material zu Material unterschiedlich. Dies hat mit der inneren Beschaffenheit von Stoffen zu tun, also wie porös ein Baustoff ist. Lagert ein Stoff für eine bestimmte Zeit in einer Umgebung, stellt sich ein Gleichgewicht zwischen der relativen Feuchtigkeit in der Luft und dem Feuchtigkeitsgehalt im Material ein. Den Feuchtigkeitsgehalt im Gleichgewicht bezeichnet man dann als Ausgleichsfeuchte. Die Sorption erfolgt in erster Linie in den ersten ein bis zwei Zentimetern einer Wandoberfläche.

Relevant wird die Bilanzfeuchte bei Räumen, die besonderer Feuchtigkeit ausgesetzt sind, wie beispielsweise Bäder. Der Verbau von Baustoffen mit einer hohen Bilanzfeuchte ist hier von Vorteil, da diese Materialien die vorhandene Feuchte aufnehmen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder abgeben können. Materialien wie Lehm, Gips, unbehandeltes Holz oder auch Kalk-Zement-Putze eignen sich dafür besonders.

Die DIN 4108-4, Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden, nennt den praktischen Feuchtgehalt für eine Anzahl von unterschiedlichen Baustoffen:

Da Holz ein natürlicher Baustoff ist, der viel Feuchtigkeit speichert, sollte beim Verbau besonders auf die Bilanzfeuchte beziehungsweise Holzfeuchte geachtet werden.
Ändert sich der Feuchtigkeitsgehalt unterhalb der Faser, beginnt das Naturmaterial
aufzuquellen oder zu schwinden. Das Holz fängt an zu arbeiten, was sich ungünstig auswirkt. Deshalb sollte darauf geachtet werden, die Zielfeuchte des zu verbauenden Holzes dem Umgebungsklima anzupassen, in dem es zum Einsatz kommt. Das bedeutet, dass im Außenbereich eine feuchtere Zielfeuchte und im Innenbereich eine Zielfeuchte, die trocken ist, angestrebt wird. Im Holz, das keinen direkten Witterungsverhältnissen ausgesetzt ist, stellt sich nach und nach eine bestimmte Bilanzfeuchte ein, die von der relativen Luftfeuchtigkeit und Temperatur abhängig ist. Dieser Zustand wird lufttrocken genannt.

 

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