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Die Bemusterung – Details fürs Haus festlegen

Die Bauherrn sollen sich in diesem Termin zum Beispiel die Fliesen, Innentüren und Sanitärobjekte auszusuchen. Gleichwohl der Bemusterungstermin für Bauherrn auch spannend ist und selbstverständlich die Vorfreude auf das neue Haus bestärkt, ist es für viele ein Termin, der zu Mehrkosten führt. Daher sollten Sievor dem Termin genau wissen, welcher Standard bereits vereinbart wurde und an welchen Punkten über die kostenpflichtige Sonderausstattung gesprochen wird. Es lohnt sich, bereits vor dem Bemusterungstermin die bereits vereinbarte Ausstattung in Augenschein zu nehmen. Insbesondere gilt dies für Türen, Fenster, Fliesen und Sanitärausstattung.

Bei der Bemusterung werden Details für alle Innen- und Außenbereiche des neuen Hauses festgelegt. Sie erfolgt in der Regel nach Abschluss des Bauvertrages entweder mit dem Baupartner oder mit einzelnen Gewerken. Ein Fachberater unterstützt die Auswahl und berät den Bauherrn hinsichtlich Ausstattung, Qualität und Kosten.

Was wird bei der Bemusterung festgelegt?

Bei der Bemusterung legt der Bauherr zusammen mit dem Fachberater Details zur Ausführung der einzelnen Bauteile vom Keller bis zum Dach fest. Im Einzelnen umfasst dieser Planungsschritt folgende Punkte, über die sich Bauherrn bereits vor dem Bemusterungstermin Gedanken machen sollten:

  • Dachgestaltung
    Festgelegt werden die Art, Form und Farbe der Dachziegel, Form und Verkleidung des Schornsteins sowie Sonderausstattungen, dazu gehören zum Beispiel die Dachrinne, Schneegitter oder Lüftungsziegel.

  • Fassadengestaltung
    Die Art der Fassade wird bereits in der Genehmigungsplanung festgelegt. Bei der Bemusterung wird über die Materialien, die Farbe sowie nötige Außenanschlüsse entschieden.

  • Fußbodenbeläge
    Für jeden einzelnen Raum wird entschieden, welche Materialien auf dem Fußboden verlegt werden. Diese Auswahl betrifft auch Farben, Oberflächen und die Oberflächenbehandlung.

  • Wandgestaltung
    Hierbei wird – ebenfalls für jeden einzelnen Raum – entschieden, welche Wandbeläge, bzw. Beschichtungen ausgeführt werden.

  • Sanitäre Einrichtungen
    Dieser Punkt betrifft alle sanitären Anlagen wie Armaturen, Badewanne, Dusche, Waschbecken ,WC sowie alle weiteren Festeinbauten und Anschlüsse im Badezimmer und im Gäste-WC.

  • Fenster und Türen
    Diese Entscheidung betrifft Material, Optik und Extras für Fenster und Türen sowie die verwendeten Beschläge an Fenstern und Türen. Auch Extras wie Rollläden oder zusätzlicher Einbruchschutz werden jetzt festgelegt.

  • Elektroausstattung
    Die Ausstattungswerte nach DIN 18015-2 „Elektrische Anlagen in Wohngebäuden, Art und Umfang der Mindestausstattung“ sowie die „Stern-Installation“ der „Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendungen“ (HEA) bilden die Grundlage für die Anzahl der Steckdosen und Schalter, Medienanschlüsse, Beleuchtung und Smart Home-Komponenten.

Alle festgelegten Details werden schriftlich festgehalten. Vor der Unterschrift sollten noch einmal alle festgelegten Details auf ihre Richtigkeit sowie hinsichtlich der Kosten überprüft werden.

Die Vorbemusterung

Bei Fertighäusern oder der Zusammenarbeit mit einem Massivhauspartner oder dem Bauträger ist eine Vorbemusterung empfehlenswert. Dabei wird bereits vor Vertragsabschluss geprüft, welche Ausstattung im angebotenen Preis enthalten ist. Dies dient zum einen der Klärung, ob der gewünschte Standard bereits erfüllt ist und schützt zum anderen vor bösen Überraschungen bei der eigentlichen Bemusterung. Zum Teil erfüllen die angebotenen Details nur den Mindeststandard, wird bei der Bemusterung eine bessere Ausstattung gewünscht, kann das zu nicht unerheblichen Mehrkosten für den Hausbau führen. Dies gilt insbesondere für die Elektroinstallation, bei der die Hersteller oft nur den Mindeststandard nach DIN anbieten. Dieser ist für die moderne Elektroausstattung in Wohnhäusern allerdings häufig nicht mehr ausreichend.

Der richtige Zeitpunkt

In der Regel findet die Bemusterung nach der Unterzeichnung des Bauvertrages statt. Dies ist besonders beim Fertighausbau wichtig, da dort viele Details mit vorproduziert werden. Wird ein Massivhaus Stein auf Stein gebaut, sollte die Bemusterung vor Abschluss der Rohbauphase stattfinden. Grundsätzlich gilt: Je früher, umso besser, denn einige Ausstattungswünsche wie zum Beispiel die Art und Lage von Anschlüssen oder ein Schornstein müssen bereits frühzeitig in die Ausführung miteingeplant werden.

Wie läuft eine Bemusterung ab?

Die Dauer der Bemusterung für ein Einfamilienhaus nimmt in der Regel ein bis zwei Arbeitstage in Anspruch. Zu diesem Zeitpunkt sollten Bauherrn sich bereits gründlich informiert haben, zum Beispiel durch den Besuch von Ausstellungen oder Musterhäusern sowie im Internet oder in Katalogen.

Zum vereinbarten Termin wird jedes Detail im Haus besprochen und Raum für Raum festgelegt. Ideal ist es, wenn die Bemusterung in einem sogenannten Bemusterungszentrum des Baupartners stattfindet, dies ist häufig bei Bauträgern oder beim Fertighausbau möglich. Der Vorteil dieser Vorgehensweise: Direkt vor Ort können die einzelnen Komponenten begutachtet und ausgewählt werden. Eine Bemusterung ist ausgesprochen anstrengend und langwierig. Wichtig ist es, die Ruhe zu bewahren, Pausen einzuplanen und sich jede Entscheidung genau zu überlegen.

Alle getroffenen Entscheidungen werden schriftlich festgehalten, sind jedoch noch nicht unbedingt endgültig und können in einem gewissen Zeitraum auch wieder geändert werden. Damit sollte man jedoch nicht zu lange warten: Ist das Material einmal bestellt, lässt sich eine Auswahl oft nur schwer oder mit zusätzlichen Kosten zurücknehmen.

Einige Anbieter ermöglichen mittlerweile auch eine Online-Bemusterung. Der Vorteil dieser Methode ist, dass sich der Termin aufteilen lässt, zum Teil lange Fahrtwege entfallen und der zeitliche Aufwand wird reduziert. Mittlerweile verfügen einige Hersteller über spezielle Software, bei der die gewählte Ausstattung direkt grafisch dargestellt wird, dies kann die Entscheidung erleichtern.

Baukostenüberschreitung durch Aufbemusterung

Entscheiden sich Bauherrn während der Bemusterung für Details, die den angebotenen Ausstattungsstandard im Bauvertrag überschreiten, führt das zu höheren Kosten. Der Fachberater ist verpflichtet, darauf hinzuweisen. Auch wenn die Mehrkosten für einzelne Ausstattungen nur gering sind, kann sich eine mehrfache Aufbemusterung deutlich in den Baukosten wiederspiegeln. Eine besondere Kostenfalle kann die Elektroinstallation darstellen. Eine Aufrüstung kann schnell zu Mehrkosten im vierstelligen Bereich führen.

Tipps für die Bemusterung

  1. Je besser Bauherrn auf die Bemusterung vorbereitet sind, umso reibungsloser geht diese vonstatten. Zur Vorbereitung gehören umfassende Vorüberlegungen über den gewünschten Ausstattungsstandard, eine Prüfung der im Preis enthaltenen Ausstattungsdetails sowie klare Vorstellungen über das zur Verfügung stehende Budget für eventuelle Aufbemusterungen.

  2. Idealerweise liegt zum Termin ein möblierter Grundrissplan vor. So lässt sich insbesondere in Bezug auf die Elektroinstallation leichter über die Anzahl, Art und Lage von Schaltern und Steckdosen entscheiden.

  3. Während der Bemusterung sollten die Kosten im Blick behalten werden, um Baukostenüberschreitungen und damit verbundene Finanzierungsprobleme zu vermeiden.

Falls die Entscheidung in einem oder mehreren Punkten schwerfällt, sollten sich Bauherrn nicht drängen lassen, sondern sich eine Bedenkzeit erbitten. Da eine Bemusterung häufig ohnehin mindestens zwei Tage dauert, kann über einzelne Details der Ausstattung auch erst am zweiten Tag entschieden werden.

Wissenswert

Bauinteressenten sind gut beraten, wenn sie bereits vor Vertragsabschluss ihre Baubeschreibung genau geprüft haben. Wenn sich eine magere Grundausstattung erst im Bemusterungstermin herausstellt oder noch andere Überaschungen hinsichtlich nicht enthaltener Leistungen auf die Bauherrn zukommen, kann dieser Termin schnell in schlechter Erinnerung bleiben. Darum ist die Prüfung von Baubeschreibungen und Hausangeboten vor Vertragsabschluss von großer Bedeutung. Sie bewahrt vor teuren Überraschungen und erspart Finanzierungsprobleme.

 

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