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Bauarten und Bauweisen beim Hausbau

Die Welt des Hausbaues ist sehr facetten- und ideenreich. So finden wir ganze Siedlungen oder Einzelgrundstücke bebaut mit der Vielfalt von Häusern der verschiedensten Stilrichtungen und Bauweisen. Echte Eyecatcher mit eigener und individueller Note, aber auch eine bewusste Planung der Umwelt zuliebe, bestimmen eine verantwortungsvolle Bauweise. Verschiedene Haustypen und ihre Beschaffenheit:

Das Massivhaus

Wie der Name es bereits ausdrückt, ist das Massivhaus ein Haus, das von Grund auf mit massiven Materialien gebaut wird. Die Wände im Innenbereich haben einen statisch tragenden Charakter und bestehen aus Beton, Kalksandstein, Poren-, Leicht- oder Stahlbeton. Die eingezogenen Decken bestehen aus der gleichen Bausubstanz wie die Innenwände. Massivhäuser haben Außenwände aus massivem Mauerwerk und werden oft mehrschalig gebaut. Die Errichtung eines Massivhauses findet vor Ort auf der Baustelle statt und wird in der Regel von einem Architekten individuell geplant. Massivhäuser gelten nach der DIN-Norm des Wärmeschutznachweises als eine schwere Bauweise.

Das Fertighaus

Wenn ein Fertighaus gebaut wird, werden alle benötigten Teile werden in einem Werk gefertigt. In den letzten Jahren entfernte man sich von der ursprünglichen Billigbauweise der 1970er Jahre und entwickelte die Möglichkeit, auf den individuellen Wunsch des Kunden einzugehen. Hinsichtlich der Bausubstanz sind hier mittlerweile mehrere Möglichkeiten möglich: So ist gibt es neben der Holzrahmenbauweise und der Holztafelbauweise nun auch die Stahlbetonbauweise. Die Entwicklung zur Stahlbetonweise bringt nun Häuserteile hervor, die später auf dem Bauplatz zu einem massiven Fertighaus zusammengestellt werden.
Vorteile der Fertighäuser sind der schnelle Bauverlauf auf der Baustelle, eine übersichtliche Kostenkalkulation und geringere Kosten, da beim Bau Lohnkosten eingespart werden. Das Platzangebot ist etwas größer, da die Wände trotz der gleichen Wärmedämmung wesentlich dünner sind.
Ein Nachteil ist die geringere Möglichkeit, individuelle Wünsche umzusetzen: Die meisten Fertighäuser werden "von der Stange" angeboten und erzielen ihren Kostenvorteil gegenüber einem Massivhaus durch die standardisierte Massenfertigung. Eigene Wünsche können zwar in einem begrenzten Umfang verwirklicht werden, die dann erhobenen Preisaufschläge lassen jedoch den Kostenvorteil zusammenschmelzen.
Auch der Wertverlust ist im Vergleich zu einem Massivhaus deutlich, was sich auch auf den von Banken gewährten Kreditrahmen auswirkt. Zudem werden Holzfertighäuser bei den Gebäudeversicherungen als größeres Risiko eingestuft, was erhöhte Tarife nach sich zieht.

Hinweis:
Einige Massivhausanbieter sprechen von einem Fertighaus und meinen damit nicht die Bauweise selbst, sondern ein schlüsselfertiges Massivhaus in konventioneller Stein-auf-Stein-Bauweise. "Fertigmassivhäuser" bauen  faktisch nur jene Anbieter, die das Haus in Betonfertigteilbauweise oder Ziegelverbundbauweise errichten.

Das Holzhaus

Es ist der neue Trend - natürliches Bauen mit Holz. Die Kosten eines Holzhauses sind wesentlich geringer als die des klassischen massiven Baustils. Als Baumaterial dient meist heimisches Holz. Eine sehr gute Wärmeisolierung durch ausgereifte Technik bringt Ersparnisse bei den Heizkosten. Die vorgefertigten Holzbauteile lassen eine schnelle Bauweise zu, sodass wie beim Fertighaus Lohnkosten eingespart werden können.
Mit einem Holzhaus ist es sogar möglich, umzuziehen. Der Nachteil liegt bei diesem Haustyp darin, dass Versicherungen ein größeres Risiko sehen und die Prämie dementsprechend hoch ansetzen.

Das Architektenhaus

Das wirkliche Architektenhaus ist ein Haus, bei dessen Planung und Umsetzung individuell auf die Wünsche und Vorstellungen des Bauherrn eingegangen wird. Ein Architektenhaus zu bauen, bedarf eines großen Engagements von Architekt und Auftraggeber. Während der Bauphase sind Bauherren und Architekten ein stetes Team. Jedes Detail, von der Planung und Aussehen des Hauses bis hin zur Bauüberwachung und Begleitung der einzelnen Bauphasen, wird vom Architekten mit begleitet. Das Architektenhaus ist ein Unikat, da es speziell nur für einen Bauherrn geplant und gebaut wird.
Die Vorteile eines Architektenhauses sind, dass die Beratung sehr spezifisch erfolgt und auch komplizierte Sonderwünsche umgesetzt werden können. Die Kosten sind bei einem Architektenhaus höher als bei einem Fertighaus, da es sozusagen eine "Maßanfertigung" ist. Architektenhäuser sind in allen Stilrichtungen zu finden, von der modernen bis hin zur rustikal romantischen Bauform.

Das Bausatzhaus / Selbstbauhaus

Bei dieser Hausvariante wird unter einer fachmännischen Begleitung selber ein Haus gebaut und Stück für Stück aus einzelnen fertigen Bauteilen zusammengesetzt. Ein Bausatz-Selbstbauhaus ist eine kostenbewusste Angelegenheit. Dieser Hausbau ist eine gute Alternative zum Massiv- oder Fertighaus. Im Gegensatz zum Fertighaus baut der Bauherr selber aus fertig angelieferten Bauteilen sein Haus. Weil Lohnkosten gespart werden, ergibt sich hier der Kostenvorteil.
Vom Fundament bis zum Dach, das Bauunternehmen liefert alles komplett an. So gibt es die Möglichkeit, auch hier ein Massivhaus oder ein Fertighaus in Eigenleistung zu errichten. Spezielle Schulungen für den Bauherrn werden bei Bedarf angeboten. Nach dem sich der Bauherr für ein Modell entschieden hat, übernimmt das Bauunternehmen das Konzept und die Umsetzung sowie die Berechnung der Baustatik. Der Bauherr wird begleitend unterstützt durch den Bauunternehmer:  Die Baufirma kümmert sich um die Bauantragsplanungen, Statik, die Wärmeschutznachweise, die Ausführungsplanung, die Festlegung der Eigenleistung und die Auftragsvergabe an Baufirmen. Auch die Baubetreuung wird dem Bauherrn beim Bau eines Bausatz-Massivhauses angeboten.

Das Ökohaus / Biohaus

Die Trends beim Hausbau liegen beim Energiesparen und der Ökologie, sodass sich immer mehr Menschen für Öko- und Biohäuser interessieren. Das Angebot ist hier mittlerweile sehr vielseitig: So findet man in der Ausstattung der Öko- und Biohäuser zum Beispiel viele Photovoltaik-Anlagen, die sich durch zahlreiche Förderungsmöglichkeiten koszengünstig realisieren lassen.

Durch die ökologische Ausrichtung des Hausbaus werden Ressourcen und Rohstoffe geschont, der Verzicht auf schädliche und künstliche Baustoffe bildet die Grundlage dieses Bautrends. Die Baupreise eines Ökohauses sind nicht für jeden erschwinglich, doch die höheren Investitionen zahlen sich durch die energieeffiziente Bauweise langfristig aus. Leben und Wohnen in einem Öko- und Biohaus ist ein gesundheitsbewusstes Wohnen für den Menschen, die Natur und die gesamte Umwelt.

Das Fachwerkhaus

Das Fachwerkhaus hat eine sehr lange und alte Geschichte. Das tragende Gerüst besteht aus Holz und gibt der Fassade ihr typisches Aussehen. Die Zwischenräume in dem skelettartigen massiven Holzpfostengerüst, auch Gefach genannt, werden mit einem Mauerwerk ausgefüllt und anschließend verputzt oder verklinkert. Der Baustil des Fachwerkhauses ging bis heute nicht verloren, und so wird nach wie vor gern auf diese Art und Weise gebaut. Zur Sicherung der Stabilität wird ein Grundgerüst gesetzt, bei dem  vertikale Hölzer als Pfosten und Stütze, die schrägen Hölzer als Streben dienen. Einzelne Bauteile werden fertig angeliefert und sind markiert, um einen schnellen und richtigen Aufbau zu ermöglichen. Für das Gerüst sind Stiel- oder Traubeneiche, aber auch Tanne die vorwiegenden Holzarten, die mit einem Holzschutzmittel vorher bearbeitet werden.
Das Fachwerkhaus erinnert nach wie vor an eine lange Tradition im Hausbau und vermittelt einen sehr natürlichen Charakter durch das besondere Aussehen der Stein- und Holzkombination.

Das Blockhaus

Nicht nur wegen seines natürlichen Aussehens und seiner Behaglichkeit besticht das Blockhaus, sondern auch seine Langlebigkeit spricht sehr für diese Bauform. Durch die physikalische Wirkung des Holzes ist es im Sommer in einem Blockhaus angenehm kühl und im Winter wohnlich warm. Ein Holzblockhaus atmet, denn es besteht ausschließlich aus einem lebenden Material, das Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt und so das Innenraumklima reguliert. Sein Aussehen erinnert an Häuser in sehr ursprünglichen Landschaften aus dem hohen Norden, aber auch hier findet man sämtliche Baustile. Blockhäuser sind im Bausatzsystem auch für den Selbstaufbau erhältlich. Auch hier erhält man eine fachmännische Begleitung durch den Bauunternehmer. Höhere Investitionen beim Bau eines Holzhauses werden durch spätere Energieeinsparnisse wieder wettgemacht. Bauen mit Materialien aus der Natur, die Präsenz der Natur, Behaglichkeit und ein ungewöhnlicher Blickfang -  das sind die ausschlaggebenden Merkmale der Blockhäuser aus Holz.

Das Passivhaus

Das Passivhaus ist ein Haus, in dem man unter energetisch völlig anderen Voraussetzungen lebt als in der klassischen Variante. Gute Wärmedämmung sorgt dafür,  dass in einem Passivhaus im Winter keine Heizung benötigt wird. Der Wärmebedarf wird überwiegend aus passiven und vorhandenen Energiequellen gezogen. So werden die Sonneneinstrahlung und die Abwärme von technischen Geräten und Personen genutzt und umgesetzt. Jedes Haus kann als Passivhaus  geplant werden. Selbst bei späteren Umbauten oder bei Sanierungen besteht die Möglichkeit, es in ein Passivhaus zu verwandeln. Zur Umsetzung  steht auch hier eine fachmännische Planung und Begleitung zur Seite.
 

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